Wichtiger Schritt zum Verständnis der Entstehung von Ziliopathien

23.07.2010 - Deutschland

Das Team um Dr. Heiko Lickert vom Helmholtz Zentrum München hat eines der ersten Gene gefunden, das entscheidend für den physiologisch korrekten Abbau von Zilien ist. Fehler im Zilienaufbau führen zu zahlreichen Krankheitsbildern, jedoch sind die Folgen durch fehlerhaften Abbau noch gänzlich unerforscht.

Die Wissenschaftler um Dr. Heiko Lickert, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Stammzellforschung des Helmholtz Zentrums München, haben das erste Gen entdeckt, dessen Funktion beim Zilienabbau im lebenden Organismus nachgewiesen werden konnte. Ist das Gen defekt, entstehen doppelte und gegabelte Zilien - daher der Name Pitchfork (dt. Heugabel). Folgen sind eine für viele Ziliopathien typische Störung der Links-Rechts-Symmetrie des Körpers und Herzversagen.

Die funktionellen Untersuchungen wurden überwiegend am Mausmodell gemeinsam mit dem Institut für Entwicklungsgenetik und der Abteilung Proteinanalytik des Helmholtz Zentrums München durchgeführt. Allerdings konnten Lickert und sein Kollaborationspartner Nicolas Katsanis von der Duke Universität in den USA auch bei Patienten mit Ziliopathien Mutationen im Pitchfork-Gen nachweisen. Der Austausch von nur einer einzigen Aminosäure, also einem Baustein, im Pitchfork-Protein kann beim Menschen zur seitenverkehrten Anlage aller Körperorgane (Situs Inversus), zu Nieren- und Lebererkrankungen, aber auch zu schweren Herzfehlern führen. „Unsere Untersuchungen bilden die Basis für ein tieferes Verständnis, aber auch eine genauere Klassifizierung von Ziliopathien“, sagt Lickert.

Originalveröffentlichung: Kinzel D. et al.; "Pitchfork regulates primary cilia disassembly and left-right asymmetry"; Developmental Cell 2010

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