FRANKFURT. Seit Anfang des Jahres finanziert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Verbundprojekt mit dem Titel "Schaltbare biochemische
Pinzetten als Werkzeuge zur molekularen Organisation und Manipulation von Proteinen" mit 2,1 Millionen Euro. Beteiligt sind neben dem Institut für
Biochemie der Universität Frankfurt unter Leitung von Prof. Dr. Robert Tampé Material- und Biowissenschaftler in Forschungsteams aus Tübingen und Freiburg gemeinsam mit Unternehmen aus der Industrie.
Proteine zeigen im Gegensatz zu
Nukleinsäuren eine extrem breite Vielfalt von funktionellen und physikochemischen Eigenschaften, die in ihrer komplexen und oft sehr empfindlichen Molekülstruktur begründet sind. Ihre Handhabung setzt daher Werkzeuge voraus, mit denen Proteine auf molekularer Ebene definiert modifiziert und an Oberflächen organisiert werden können. In diesem Zusammenhang erhalten nanobiotechnologischen Verfahren zunehmend große Bedeutung.
Ziel des Projekts von Robert Tampé ist die Entwicklung von molekularen Strukturen, die selektiv an Polypeptide beziehungsweise Proteine binden. Die so genannten "biochemischen Pinzetten" sollen dazu verwendet werden, Proteine kontrolliert und "dicht gepackt"auf Oberflächen zu befestigen, damit diese ihre katalytische Aktivität optimal entfalten können. Eine solche Methode erlaubt die Herstellung von Proteinchips mit einer extrem hohen
Dichte, wie sie für die funktionale
Proteomanalyse benötigt werden. Außerdem können komplexe Multi-Enzym-Strukturen wie in einem Legobaukasten "gebaut" werden, um spezielle biokatalytische Prozesse durchführen zu können oder physikalische
Sonden zu binden.
Das Projekt wird in einem engen Verbund von universitären und unternehmerischen Forschungsteams durchgeführt. Neben den Arbeitsgruppen von Robert Tampé und Dr. Jacob Piehler (DFG-Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe) am Institut für Biochemie des Biozentrums Frankfurt sind die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Günther Jung vom Institut für
Organische Chemie der
Universität Tübingen sowie die Firmen
EMC microcollections in Tübingen und GeneScan Europe AG in Freiburg daran beteiligt.
Weitere Informationen zur Nanobiotechnologie und dem Forschungsprojekt finden sich unter http://www.biochem.uni- frankfurt.de/ und http://www.nanobio.de/.