BPI und Generikaverband: Apotheker sind mit ihrer Aut-idem-Position völlig isoliert
Patienten, die ein bestimmtes Medikament gewöhnt seien, bekämen künftig einfach das vom Apotheker am preisgünstigsten eingekaufte, erklärte BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Sendler. Der Arzt habe darauf keinen Einfluss mehr, da er nur noch den Wirkstoff verordne. "Das verwirrt die Patienten völlig", war sich Sendler sicher. Außerdem werde von der Gesundheitspolitik einfach nicht zur Kenntnis genommen, dass es bei den Wirkstoffen viele Unterschiede gebe, die von den Patienten verschieden gut vertragen würden. "Für einen Arzt, der seinen Patienten kennt, ist das kein Problem. Ein Apotheker ist jedoch nicht in der Lage, Unverträglichkeiten richtig einzuschätzen, da er weder Diagnose noch Krankengeschichte kennt", sagte der BPI-Hauptgeschäftsführer. Um rigider Einsparungen willen werde leichtfertig die Gesundheit des Patienten aufs Spiel gesetzt, kritisierte Sendler.
Unterschiede in den Indikationen und damit gerade auch in den Dosierungsanleitungen existierten häufig und nicht nur zwischen Original und Generika, sondern auch zwischen den Generika untereinander, erklärte Dr. Dietmar Buchberger vom Generikaverband. "Wir bezweifeln überhaupt nicht die Fachkompetenz und das Fachwissen des Apothekers", unterstrich Buchberger, "die Behandlung eines Kranken setzt aber nicht in erster Linie Kenntnisse zu den Details über Arzneimittel voraus sondern über die Krankheit und den individuellen Zustand des Patienten."
In aller Regel kenne der Apotheker jedoch weder den Gesundheitszustand eines Patienten noch die genaue Diagnose. Für den Patienten sei es aber nicht zumutbar, betonte Buchberger, in aller Öffentlichkeit mit dem Apotheker über seine Krankheit zu sprechen, um das richtige Arzneimittel zu erhalten.
Gemeinsam forderten BPI und Generikaverband erneut, die Aut-idem-Regelung aus dem Arzneimittel-Sparpaket zu streichen.
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