GPC Biotech präsentiert neue vielversprechende Daten für den Anti-Krebs-Antikörper 1D09C3 in Kombination mit Rituxan

15.09.2003

Martinsried/München und US-Forschungsstandorte in Waltham/Boston, Mass., und Princeton, N.J. Die GPC Biotech AG gab vielversprechende neue Daten für den Anti-Krebs-Antikörper 1D09C3 bekannt, die bei der 7. internationalen Tagung und dem 1. Weltkongress der Biotherapy Development Association in München präsentiert werden (Biotherapy of Cancer: From Disease to Targeted Treatment).

1D09C3 ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der in Tiermodellen unterschiedlicher humaner Blutkrebsarten zum gezielten Absterben von Tumorzellen (Apoptose) geführt hat. Die Wirksamkeit von 1D09C3 wurde nun auch in Kombination mit Rituxan® (rituximab) in einem In-vivo-Modell des Non-Hodgkin-Lymphoms untersucht, und es zeigte sich hierbei eine deutlich synergistische Wirksamkeit der beiden Antikörper. Darüber hinaus war die Heilungsrate bei der Kombination beider Antikörper durchgehend höher als bei jedem der Wirkstoffe alleine. Rituxan ist in über 70 Ländern für die Behandlung verschiedener Arten des Non-Hodgkin-Lymphoms zugelassen und erwirtschaftete im Jahr 2002 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde U.S.-Dollar. 1D09C3 hat bereits Wirksamkeit bei unterschiedlichen Blutkrebsarten wie Non-Hodgkin-Lymphom, Hodgkin-Lymphom, Multiples Myelom und der Haarzellleukämie gezeigt.

"Wir sind über die heute präsentierten vielversprechenden Daten sehr erfreut", sagte Dr. Sebastian Meier-Ewert, Forschungsvorstand von GPC Biotech. "Unser MHC-Klasse-II-Antikörper 1D09C3 verfügt über einen neuartigen Wirkmechanismus für die Behandlung von verschiedenen Blutkrebsarten und könnte möglicherweise in Kombination mit Rituxan, einem der wichtigsten Blockbuster-Medikamente in der Krebstherapie, verwendet werden. Basierend auf den neuesten Erfolgen und den erwarteten Fortschritten in den weiteren vorklinischen Untersuchungen, plant GPC Biotech den Beginn der klinischen Studien an Patienten im zweiten Halbjahr 2004."

In einem In-vivo-Modell des Non-Hodgkin-Lymphoms (humane Tumorzellen in Mäusen) wurde 1D09C3 in Kombination mit Rituxan verabreicht und es zeigte sich hierbei eine deutlich synergistische Wirksamkeit der beiden Antikörper, was sich in einer Verdopplung der Zeitspanne bis zum erneuten Fortschreiten der Krankheit sowie der Langzeit-Überlebensrate (Heilungsrate) äußerte. Dieser Effekt beruht aller Wahrscheinlichkeit nach auf den unterschiedlichen und sich ergänzenden Wirkmechanismen der beiden Antikörper.

Außerdem wurden Daten eines Blutkrebs-Modells im Endstadium mit bereits gestreuten Metastasen präsentiert. Hier konnte gezeigt werden, dass bei der Behandlung mit einer hohen Dosis des Antikörpers 1D09C3 selbst in diesem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit einige der behandelten Tiere noch gerettet werden konnten (bis zu 33%).

Wie bereits bekannt gegeben haben Ergebnisse in einer Reihe von In-vivo-Studien mit 1D09C3 eine vielversprechende und konsistent gute Wirksamkeit gegen Krebs in verschiedenen Tiermodellen gezeigt, darunter bei unterschiedlichen, humanen Blutkrebsarten wie Non-Hodgkin-Lymphom, Hodgkin-Lymphom, Multiples Myelom und der Haarzellleukämie. In allen vier Modellen konnte die Zeitspanne bis zum erneuten Fortschreiten der Krankheit bei allen behandelten Mäusen verlängert sowie bei einigen Tieren sogar eine Heilung erreicht werden (Abwesenheit von histologisch erfassbaren Tumoren bis 90 Tage nach Behandlung).

Über 1D09C3:

1D09C3 ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der an spezifische Zelloberflächenrezeptoren - so genannten MHC-Klasse-II-Molekülen - bindet. Dies führt zum gezielten Absterben aktivierter, sich vermehrender MHC-Klasse-II-positiver Tumorzellen, darunter B-Zell- und T-Zell-Lymphome sowie weitere Blutkrebsarten. Der Zelltod wird über einen neuartigen Wirkmechanismus ausgelöst, ohne die sonst üblichen Immuneffektorfunktionen zu benötigen. Dies bietet einen deutlichen Vorteil gegenüber anderen, auf B-Zell-Lymphome abzielenden Antikörpern, da bei den meisten an diesen Tumorarten erkrankten Patienten das Immunsystem aufgrund einer zuvor durchgeführten Chemotherapie oder durch die Krankheit selbst geschwächt ist. 1D09C3 wurde in Zusammenarbeit mit MorphoSys aus deren HuCAL®-Bibliothek komplett humaner Antikörper isoliert. GPC Biotech hat ein geeignetes Verabreichungsschema für den humanen Antikörper 1D09C3 in verschiedenen Tiermodellen erarbeitet und wird vor dem Beginn der klinischen Studien noch weitere toxikologische Untersuchungen unter GLP-Bedingungen durchführen. GPC Biotech verfügt über eine ausreichende Menge des unter GMP-Bedingungen produzierten Antikörpers, um damit die klinischen Studien der Phasen 1 und 2 durchführen zu können. Außerdem hat GPC Biotech wichtige Genehmigungen nach Arzneimittelgesetz für das Anti-Krebs-Antikörper-Programm von der zuständigen deutschen Behörde erhalten. Dies ist eine Voraussetzung, um mit klinischen Studien auch in Europa beginnen zu können. Der Beginn der Phase 1 der klinischen Entwicklung wird im zweiten Halbjahr 2004 erwartet.

Weitere News aus dem Ressort Forschung & Entwicklung

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte

Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten

Themenwelt Antikörper

Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.

Themenwelt anzeigen

Themenwelt Antikörper

Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.