App zur Parkinson-Früherkennung entwickelt

App soll Behandlungsmöglichkeiten verbessern

13.04.2017 - Deutschland

Nach Alzheimer ist Parkinson die wichtigste neurodegenerative Erkrankung. James Parkinson beschrieb sie vor genau 200 Jahren erstmals in einem Aufsatz. Durch die steigende Lebenserwartung nehmen die Fallzahlen weiter zu. Früherkennung ist die große Herausforderung – und hier setzt eine im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes i-PROGNOSIS mit Beteiligung der Hochschulmedizin Dresden entwickelte App für Android-Smartphones an. Die App mit dem Namen „iPrognosis“ kann kostenlos im Google Play Store heruntergeladen werden.

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Smartphone-Apps sind heute oft ständige Begleiter im Alltag und rücken ins Blickfeld für Präventions-Ansätze.

Bisher erfolgt die Diagnose der Parkinson-Erkrankung meist erst, wenn der Abbau der betroffenen Nervenzellen in der „Schwarzen Substanz“ des Gehirns, welche den Botenstoff Dopamin produzieren, bereits weit fortgeschritten ist. Dann ist zwar eine gute Behandlung der Beschwerden möglich, für eine Heilung durch das Aufhalten des Abbaus der Schwarzen Substanz mit neuroprotektiven Therapien ist es aber zu spät.

„Die i-PROGNOSIS-App richtet sich grundsätzlich an alle gesunden Personen ab 40 Jahren“, erläutern Dr. Lisa Klingelhöfer und Prof. Heinz Reichmann von der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden. Die Dresdner Neurologen bilden mit ihrer Parkinson-Expertise eines der drei medizinischen Zentren im i-PROGNOSIS-Projekt. „Zusätzlich möchten wir damit aber auch Patienten mit Parkinson in einer frühen Erkrankungsphase erreichen“, ergänzt Prof. Reichmann, Direktor der Neurologie.

Sollten die mit ausdrücklicher Zustimmung der App-Nutzer ermittelten Werte zu Bewegungsmustern und Sprachqualitäten Auffälligkeiten zeigen, informiert die App den Nutzer darüber und bietet eine Kontaktaufnahme mit Parkinson-Spezialisten an. „Wir verbinden damit die Hoffnung, dass Betroffene sich wesentlich früher als bisher bei einem Arzt vorstellen“, erklärt Dr. Klingelhöfer. Denn nur dann können neuroprotektive Therapien, also solche, die Nervenzellen vor dem Abbau schützen, entwickelt und wirkungsvoll angewendet werden. Bisher sind meist bereits 60 bis 80 Prozent der bei Parkinson betroffenen Nervenzellen in der „Schwarzen Substanz“ (Substantia nigra) abgebaut, wenn sich Patienten wegen der dann verstärkt auftretenden motorischen Probleme wie einem Zittern der Hände, einer Muskelsteifigkeit im Schulter-Arm Bereich, einer Verlangsamung von Bewegungen oder Veränderungen beim Gehen bei einem Arzt vorstellen.

„Die vorangehenden, hauptsächlich nicht-motorischen Symptome wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme wie Verstopfung oder eine Reduktion des Geruchssinns sind für die frühe Diagnose entscheidend“, unterstreicht Prof. Reichmann. „Und die App soll helfen, hier bei bestimmten Anzeichen die Betroffenen zu einem früheren Arztbesuch zu motivieren.“

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