Anzahl Krebserkrankungen soll in den kommenden Jahren explodieren

Krise der weltweiten Auswirkung von Krebs offengelegt

05.02.2014 - Schweiz

Zum Weltkrebstag 2014 zeigt ein neuer weltweiter Krebsbericht, der von der UN-Behörde International Agency for Research on Cancer zusammengestellt wurde:

  • Krebs ist die grösste Einzelursache für Sterblichkeit weltweit - 2012 starben schätzungsweise 8,2 Millionen Menschen an Krebs

  • Das weltweite Auftreten von Krebs stieg in vier Jahren um 11 %* auf schätzungsweise 14,1 Millionen Fälle im Jahr 2012 das entspricht der Bevölkerung der grössten Stadt Indiens (Mumbai)

  • Es wird prognostiziert, dass die Häufigkeit der weltweiten Krebsfälle in den nächsten zwei Jahrzehnten um 75 % steigen wird und sich der 25 Millionen-Grenze nähert.

  • "Der weltweite Anstieg von Krebserkrankungen ist ein grosses Hindernis für die menschliche Entwicklung und das menschliche Wohlbefinden," kommentiert Dr. Christopher Wild, Direktor der IARC. "Diese neuen Zahlen und Prognosen senden eine starkes Signal, dass sofortiges Handeln erforderlich ist, um gegen diese humanitäre Katastrophe anzugehen, von der alle Gemeinschaften der Welt ohne Ausnahme betroffen sind," unterstreicht Dr. Wild.

    Der Weltkrebsbericht 2014 bestätigt, dass bei der Krebskontrolle und -pflege ein globales Ungleichgewicht besteht. Die Anzahl von Todesfällen aufgrund der Erkrankung unter den ärmsten Menschen der Welt wächst schneller als zuvor erwartet. Um dies zu spezifizieren: Bis 2025 wird 80 % des Anstiegs bei der Anzahl von Krebserkrankungen in weniger entwickelten Regionen stattfinden.

    Anders als in den Industriestaaten wird ein grosser Teil der Krebserkrankungen in Entwicklungsländern von Infektionen verursacht, wie beispielsweise vom humanen Papillomavirus (HPV), auf den mehr als 85 % aller HPV-bedingten Krebsfälle zurückzuführen sind. Da diese Länder mehr und mehr einen westlichen Lebenswandel anstreben, sehen wir einen erhöhten Konsum von Tabak, Alkohol und fehlende körperliche Betätigung - alles bekannte Risikofaktoren für Krebs.

    Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen verfügen über das höchste Krebsrisiko, was ihre Gesundheitssysteme überfordert und wirtschaftliches Wachstum verhindert, da diese Länder im geringsten Mass über Ressourcen und Infrastruktur verfügen, um mit dem prognostizierten Anstieg von Krankheitsfällen fertig zu werden. Und Grund zur Sorge bereitet die Tatsache, dass laut Weltgesundheitsorganisation nur 50% aller Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen über einsatzbereite nationale Pläne zur Krebskontrolle (National Cancer Control Plans) verfügen.

    "Regierungen müssen die wachsende Belastung erkennen, die Krebs für ihre Länder darstellt. Die neuen Zahlen der IARC zeigen, dass das weltweite Auftreten von Krebs weiterhin ansteigen wird, solange wir die Gefahr nicht erkennen und nicht sofort dagegen vorgehen. Zum Weltkrebstag fordern wir, dass Regierungen auf der ganzen Welt in Aktion treten, um die Millionen vorhergesagten unnötigen und vorzeitigen Krebstodesfälle zu stoppen, indem sie einen nationalen Plan entwickeln und implementieren, der erwiesenermassen wirksame Vorsorge- und Früherkennungsmassnahmen beinhaltet," so kommentiert nachdrücklich Cary Adams, Chief Executive Officer, Union for International Cancer Control (UICC).

    Bei immer weiter ansteigenden Ausgaben für Behandlung und Pflege müssen sich sowohl reiche als auch arme Länder am Kampf gegen Krebs beteiligen. Derzeit sterben jährlich weltweit fast 4,2 Millionen Menschen vorzeitig an der Erkrankung (im Alter zwischen 30 und 69 Jahren). Solange keine entscheidenden Massnahmen veranlasst werden, um praktische Strategien zur Krebsbekämpfung zu entwickeln, werden bis 2025 mehr als 25 Millionen vorzeitige Todesfälle vorausgesagt.

    Bei praktischen Lösungen zur Reduzierung vorzeitiger Todesfälle muss die Vorsorge im Mittelpunkt stehen. Diese Lösungen beinhalten:

    • Die Entwicklung nationaler Krebskontrollpläne (National Cancer Control Plans)

  • Aufklärungskampagnen zu beeinflussbaren Risikofaktoren

  • Programme zur Früherkennung von Krebs - diese haben gezeigt, dass einige Krebsarten um mindestens 25 % gesenkt werden können

  • Die Einführung von HPV-Impfprogrammen

  • Die Veröffentlichung des Weltkrebsberichts unterstützt das Thema des Weltkrebstags 2014: "Den Mythos entlarven" (Debunk the myths). Die Daten zeigen, dass es sich die Welt nicht leisten kann, sich zurückzulehnen und die Krebsbelastung der Welt weiter ansteigen zu lassen.

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