Forscher identifizierten Mechanismus zur Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen
Groschner, Uni Graz
Herzzellen brauchen Kalzium, um richtig funktionieren zu können. Ein erhöhter Kalziumgehalt steht jedoch oft im Zusammenhang mit Erkrankungen des Organs. Ein Team um Ao.Univ.-Prof. Dr. Klaus Groschner vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz hat erstmals im Detail herausgefunden, welcher Mechanismus den pathologischen Veränderungen zugrunde liegt. „In einer bisher unbekannten Mikrodomäne der Herzmuskelzelle – einer bestimmten Stelle an der Innenseite der Plasmamembran – wird zu viel Kalzium eingeschleust“, berichtet Groschner. Verantwortlich dafür sind sogenannte TRPC (transient receptor potential canonical)-Kanalkomplexe. „Diese Kanäle, die aus mehreren Proteinen gebildet werden, lassen zu große Mengen Kalzium an besonders kritischen Stellen, sogenannten regulatorischen Mikrodomänen, in die Zelle“, erklärt der Forscher.
Dieser Überschuss führt dazu, dass die Steuerung des genetischen Programms außer Kontrolle gerät. „Die Zelle wird umprogrammiert, so dass es zu krankhaften Veränderungen kommt“, so Groschner. Ist die fatale Entwicklung erst einmal in Gang gesetzt, gelangt noch mehr Kalzium in die Zelle und die Erkrankung schreitet somit immer rascher fort.
Die Entdeckung der zentralen Funktion der TRPC-Kanäle als Kalzium-Schleuse ist ein viel versprechender Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien zur Behandlung und Prävention von Herzerkrankungen.
Originalveröffentlichung
PKC-dependent coupling of calcium permeation through transient receptor potential canonical 3 (TRPC3) to calcineurin signaling in HL-1 myocytes; PNAS, 6. Juni 2011
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