UKM-Mediziner nutzen neue Therapie im Kampf gegen Tumoren in der Leber

Selektive Interne Radio-Therapie bekämpft Tumor direkt in der Leber

01.12.2009 - Deutschland

Neue Therapie am Universitätsklinikum Münster (UKM) im Kampf gegen den Krebs: Ein interdisziplinäres Ärzteteam führte erstmals eine Selektive Interne Radio-Therapie (SIRT) bei einem Patienten am UKM durch. Die SIRT ist eine nuklearmedizinische Behandlungsform von bösartigen Tumoren in der Leber, bei der mittels eines kleinen Katheters Millionen kleine radioaktive Kügelchen in das Tumorgewebe der Leber geleitet werden. "Im Gegensatz zur herkömmlichen Bestrahlung von außen lässt die SIRT eine punktgenaue Bestrahlung des tumors direkt in der Leber zu. Die Tumorzellen werden so effektiv zerstört und umliegendes gesundes Gewebe geschont", erläutert Prof. Dr. Walter Heindel, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie am UKM, die Vorteile der neuen Methode. Er und sein Team arbeiten dabei eng mit den Kollegen der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin zusammen, die von Prof. Dr. Dr. Otmar Schober geleitet wird. "Die SIRT erfordert das Wissen und die Erfahrung beider Fachrichtungen", betont Dr. Michael Köhler, der die erste SIRT am UKM gemeinsam mit Prof. Dr. Matthias Weckesser aus der Nuklearmedizin erfolgreich durchführte.

Eine Selektive Interne Radio-Therapie ist eine viel versprechende Option für Patienten, bei denen herkömmliche Behandlungsmöglichkeiten wie Chemotherapie, Bestrahlungen oder eine Operation nicht wirksam oder möglich waren. "Ziel der Behandlung ist die Durchblutung des Tumors zu stoppen und so im Idealfall eine Verkleinerung zu erreichen", erklärt Dr. Michael Köhler.

Seit 2003 ist die SIRT-Behandlung in Europa zugelassen, weltweit wurden weit über tausend Patienten mit diesem Verfahren behandelt. "Wir haben bereits Anfragen für weitere Eingriffe", beschreibt Prof. Dr. Walter Heindel den Bedarf nach der innovativen Therapie. Nach der Premiere wollen Prof. Dr. Walter Leonard Heindel und sein Team die Selektive Interne Radio-Therapie in Zukunft in Münster fest etablieren.

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