Neuer Schutz vor Produktpiraterie
PlasmidFactory erhält den 1. Preis beim zweiten Bio-Gründerwettbewerb
Produktfälschungen und Raubkopien sind ein globales Phänomen, das ein breites Spektrum der Industrielandschaft betrifft. Gefälschte Bekleidungswaren, Ersatzteile oder Medikamente kosten die Firmen weltweit jedes Jahr mehrere hundert Milliarden Euro. Die Auswirkungen reichen von Umsatzverlusten für die Unternehmen über die Beschädigung des Markenimages bis hin zur Gefährdung der Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher. Zur wirksamen Bekämpfung des unautorisierten Handels mit Waren wurden technische Schutzmaßnahmen entwickelt, die eine Nachahmung erschweren oder dem Käufer/Verkäufer eine Überprüfung der Originalität ermöglichen (Beispiel: Hologramme als Sicherheitsmerkmal).
PlasmidFactory hat ein neues Verfahren entwickelt, das auf einer Markierung des Produkts mit modifizierter DNA – der Substanz, die normalerweise die Erbinformation trägt – beruht. DNA besteht aus vier unterschiedlichen Bestandteilen, die aneinandergereiht vorliegen, den sogenannten Basen. Damit ergibt sich ein Alphabet mit vier Buchstaben, das in der Funktion 4n verschlüsselt werden kann. Die DNA wird nun z.B. mit Farbe oder Lack vermischt. Diese Zubereitung wird auf das zu markierende Produkt oder dessen Verpackung aufgetragen. Nach Entnahme einer kleinen Probe kann die Verschlüsselung identifiziert und mit dem hinterlegten Code verglichen werden (Originalitätsbeweis).
In einem aktuell vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekt, das PlasmidFactory in Kooperation mit der Fa. Kolbe-Coloco Spezialdruck GmbH & Co. KG durchführt, wurde ein solches Verfahren zur Produktmarkierung von Druckerzeugnissen auf DNA-Basis entwickelt und wird derzeit zur Marktreife gebracht.
Für diesen Zweck plant die Bielefelder Firma nun die Gründung eines Unternehmens. Dieses Vorhaben wurde im Rahmen des diesjährigen zweiten Bio-Gründerwettbewerbs mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
„Wir sind überzeugt, dass wir mit der neuen Idee ein drängendes Problem der Wirtschaft angehen können und eine intelligente Lösung bereit halten. Das neue Unternehmen soll Kunden individuell beraten und betreuen, das nötige Know-How bereit stellen und nicht zuletzt die Datenbanken zur Speicherung der Codes entwickeln und verwalten“, sagt Dr. Marco Schmeer, Projektverantwortlicher bei der PlasmidFactory.
Die Produktmarkierung mit DNA ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Produkte der modernen Biotechnologie auch in ganz neuen Anwendungen außerhalb der Life Sciences eingesetzt werden können. „Gerade in diesen eher ungewöhnlichen Anwendungsgebieten steckt ein enormes Potenzial. Durch den Blick über den Tellerrand sind ganz neuartige und spannende Produkte möglich“, zeigt sich Dr. Martin Schleef, Mitgründer und Geschäftsführer der PlasmidFactory GmbH & Co. KG, überzeugt vom Erfolg der neuen Geschäftsidee.
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