Wissenschaftspreis des Stifterverbands: Erwin Schrödinger-Preis für Theorie zur bakteriellen Kommunikation

14.09.2007

Auf der Jahrestagung der Helmholtz-Gemeinschaft wurden Dr. Andreas Schlüter vom Stifterverband und Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, den Wissenschaftspreis des Stifter­verbands - Erwin Schrödinger-Preis überreichen.

Der Preis geht an ein Team aus Wissenschaftlern vom GSF-Forschungszentrum für Umwelt- und Gesundheit, der Technischen Universität München und der Universität Bonn. Mit diesem Preis werden Forscher ausgezeichnet, die durch eine Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen herausragende Forschungsleistungen erbracht haben. Die Preisträger haben eine Theorie zur bakteriellen Kommunikation aufgestellt, die sowohl auf medizinische als auch auf ökologische Fragestellungen angewandt werden kann. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird abwechselnd vom Stifterverband und der Helmholtz-Gemeinschaft vergeben.

Dass Bakterien miteinander durch den Austausch von Botenstoffen kommunizieren, wurde zunächst unter stark vereinfachten Bedingungen im Labor entdeckt. Sie können sich dadurch zu einem Biofilm zusammenschließen oder kollektiv bestimmte Stoffe produzieren, kurz: Organisiert handeln. Natürliche Umgebungen sind allerdings wesentlich komplexer, so dass einfache Erklärungen nicht greifen. Bakterien müssen hier mehrere Kriterien zugleich berücksichtigen, um sich zu organisieren. Dies konnten Dr. Burkhard Hense und Dr. Christina Kuttler vom GSF-Institut für Biomathematik und Biometrie (IBB) modellieren, wobei sie mit Prof. Dr. Anton Hartmann und Dr. Michael Rothballer von der GSF-Abteilung Mikroben-Pflanzen-Interaktionen (AMP), Prof. Dr. Johannes Müller (TU München und GSF) sowie dem theoretischen Biologen Dr. Jan-Ulrich Kreft von der Universität Bonn zusammen gearbeitet haben.

Die Mikroben nehmen immer eine Mischung aus Dichte der Bakterien, ihrer Verteilung und ihrer Beweglichkeit wahr. Dabei kommt es jeweils auf die genauen Umstände an, welcher Aspekt die Oberhand gewinnt. Dieser neue Erklärungsansatz könnte langfristig neue Möglichkeiten aufzeigen, in das bakterielle Signalsystem gezielt einzugreifen: Zum Beispiel in der Landwirtschaft, um bestimmte Bodenbakterien zu unterstützen oder in der Medizin, um bei Infektionen die Bildung von Biofilmen zu verhindern.

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