Bad Homburg (ots) - Das Pharmaunternehmen
Eli Lilly, Indianapolis, USA, bringt mit
Pemetrexed das erste Medikament gegen das
Mesotheliom, einen meist durch
Asbest verursachten
Lungenfelltumor, auf den Markt. Die US-amerikanische
food and Drug Administration (
FDA) hat am 5. Februar 2004 die Zulassung für die Kombination von
Pemetrexed mit
Cisplatin zur
Chemotherapie beim malignen Pleuramesotheliom erteilt. In
Deutschland können Patienten gegenwärtig im Rahmen von Studien mit Pemetrexed behandelt werden. Spezielle Studien-Programme hatte
Lilly im Mai 2002 ins Leben gerufen, um Erkrankten schon vor der Zulassung die Behandlung mit Pemetrexed zu ermöglichen.
Grundlage der Zulassung durch die
FDA sind die Daten einer Phase-III-Studie mit 448 Mesotheliom-Patienten, die in 19 Ländern durchgeführt wurde. Die Studie, die im "Journal of Clinical Oncology" veröffentlicht wurde, belegt die signifikant überlegene Wirksamkeit der Kombination Pemetrexed/Cisplatin gegenüber der Cisplatin- Monotherapie. Die Behandlung mit der Kombination resultierte in einem Überlebensvorteil um 30 Prozent, d.h. 12,1 Monate medianes Überleben gegenüber 9,3 Monaten für Patienten mit einer Cisplatin Monotherapie. Ein Jahr nach Diagnosestellung lebten noch 50 Prozent der Patienten, die mit der Kombination behandelt wurden, im Gegensatz zu 38 Prozent der Patienten, die nur Cisplatin erhalten hatten. Bei 41 Prozent der Patienten verkleinerte sich der Tumor durch die Kombinationstherapie, bei der Monotherapie war dies nur bei 17 Prozent der Fall. Die Kombination zeigte sich auch effektiver bei der Beherrschung von schweren
Schmerzen und heftiger Atemnot, unter denen Patienten mit Mesotheliom häufig leiden.
In Europa wird angestrebt, Pemetrexed gleichzeitig für das Mesotheliom und für die Second-Line-Therapie des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) zuzulassen. Beim rezidivierenden NSCLC ist Pemetrexed als Monotherapie so wirksam wie
Docetaxel, das bisher als einzige Substanz für die Behandlung dieser Patienten zugelassen ist. Mit Pemetrexed leiden die Patienten aber unter entscheidend weniger
Nebenwirkungen der
Chemotherapie. Mit der Zulassung von Pemetrexed für beide Indikationen durch die europäische Zulassungsbehörde EMEA wird im Jahr 2005 gerechnet.
Das maligne Pleuramesotheliom ist eine Tumorerkrankung des Lungenfells, das die Lunge gewissermaßen "einmauert", was im fortgeschrittenem Stadium zu
Schmerzen und Atemnot führt. Die Früherkennung des Mesothelioms ist aufgrund der unspezifischen Symptome schwierig, so dass die Erkrankung meist erst diagnostiziert wird, wenn die Behandlung durch
Bestrahlung und/oder Operation nicht mehr möglich ist.
Ursache für das Mesotheliom ist fast immer eine Asbestexposition. Derzeit wird in
Deutschland pro Jahr bei etwa 600 Patienten ein malignes Pleuramesotheliom als Berufskrankheit nach Asbestexposition anerkannt. Insgesamt muss zurzeit mit jährlich etwa 1.000 Neuerkrankungen gerechnet werden. Da der Tumor erst 20 bis 40 Jahre nach dem Asbestkontakt auftritt und
Asbest in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts besonders häufig verwendet wurde, wird die Krankheit in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Der Erkrankungsgipfel wird vermutlich 2017 erreicht sein.
Pemetrexed ist ein Multitarget-Antifolat, das von
Eli Lilly and Company entwickelt wurde.
Eli Lilly and Company ist mit vier Standorten in Deutschland vertreten. Das Unternehmen hat in den eigenen Forschungslaboratorien und in Zusammenarbeit mit internationalen Forschungsorganisationen neue Behandlungsansätze und Technologien entwickelt, die in den Kernbereichen Zentrales Nervensystem,
Endokrinologie,
Herz-/Kreislauferkrankungen,
Onkologie,
Osteoporose,
Infektionskrankheiten und
Urologie eingesetzt werden.