3. Quartal 2025: Merck erzielt solides organisches Wachstum in allen Unternehmensbereichen

Starkes Wachstum bei Process Solutions, Seltenen Erkrankungen und Semiconductor Solutions

14.11.2025
Merck KGaA

Merck hat im 3. Quartal 2025 ein solides organisches Wachstum erzielt. Das zeigt die Resilienz des Unternehmens in Zeiten von geopolitischen Unsicherheiten und starkem Gegenwind durch Währungseffekte. Hauptwachstumstreiber waren im Unternehmensbereich Life Science die Geschäftseinheit Process Solutions, Seltene Erkrankungen bei Healthcare und bei Electronics die Nachfrage bei Semiconductor Solutions. Das Unternehmen bestätigt seine Prognose für das Gesamtjahr 2025.

Im Berichtsquartal steigerte der Konzern den Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,0 % auf 5,3 Mrd. €. Negative Währungseffekte von –4,9 % wurden durch das organische Wachstum von 5,2 % mehr als ausgeglichen. Das EBITDA pre stieg um 3,1 % auf 1,7 Mrd. €. Das starke organische Wachstum von 8,8 % übertraf negative Währungseffekte in Höhe von –6,5 %. Die EBITDA-pre-Marge verbesserte sich um 0,7 Prozentpunkte auf 31,4 %. Begünstigt wurde diese hohe Marge durch positive Einmaleffekte, unter anderem durch eine Änderung von lokalen Vorschriften in Lateinamerika und den Verkauf eines Priority Review Vouchers der US-Arzneimittelbehörde FDA. Das Ergebnis je Aktie pre belief sich auf 2,32 € und lag damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals (Q3 2024: 2,30 €).

„Wir haben in allen drei Unternehmensbereichen ein solides organisches Wachstum erzielt. Das unterstreicht die Widerstandsfähigkeit unseres diversifizierten Portfolios selbst bei erheblichen externen Herausforderungen. Wie kürzlich auf unserem Kapitalmarkttag ausgeführt, sind unsere starken Werttreiber und Cashflow-generierenden Geschäfte bestens aufgestellt, um über Jahre hinweg nachhaltig Wert zu schaffen“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung und CEO von Merck. „Wir setzen weiterhin auf die konsequente Umsetzung unserer Strategie. Dank der kürzlich getroffenen Vereinbarung mit der US-Regierung werden wir unsere Position in diesem hochattraktiven Markt weiter ausbauen. Gleichzeitig bieten wir Familien, die von einem Kind träumen, erschwinglichen Zugang zu innovativen Fruchtbarkeitsbehandlungen.“

Im Oktober 2025 hat Merck mit der US-Regierung vereinbart, den Zugang zu seinen In-Vitro-Fertilisationsbehandlungen in den USA zu erweitern. Außerdem hat das Unternehmen eine Vereinbarung mit dem US-Handelsministerium getroffen, um seine pharmazeutischen Produkte und Inhaltsstoffe von den Zöllen gemäß Section 232 zu befreien. Voraussetzung hierfür ist, dass Merck künftig in die biopharmazeutische Herstellung und Forschung in den USA investiert. Um das Angebot an Behandlungsoptionen für Menschen mit komplexen Fertilitätsstörungen zu erweitern, wird das Unternehmen für sein Präparat Pergoveris die beschleunigte Prüfung im Rahmen des „Commissioner's National Priority Voucher“-Programms der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen.

Life Science: Process Solutions treibt Wachstum

Process Solutions war erneut der Wachstumsmotor von Life Science. Der Unternehmensbereich erzielte insgesamt einen Umsatz von 2,2 Mrd. €, ein Plus von 1,4 %. Das organische Wachstum von 5,9 % hob die Währungseffekte in Höhe von –4,6 % mehr als auf. Das EBITDA pre stieg um 2,4 % auf 662 Mio. €. Einem organischen Wachstum von 6,1 % und Portfolioeffekten von 1,9 % standen Währungseffekte von –5,7 % gegenüber.

Process Solutions konnte seinen Umsatz aufgrund starker Nachfrage organisch um 10,3 % steigern. Die Geschäftseinheit bietet Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette der Arzneimittelproduktion. Die Book-to-Bill-Ratio war im 3. Quartal 2025 erneut auf starkem Niveau.

Die Geschäftseinheit Science & Lab Solutions verzeichnete ein organisches Umsatzwachstum von 2,5 %. Dazu trugen eine verbesserte Verfügbarkeit der Produkte und Preisanpassungen zum Abfedern der Zollkosten bei. Aufgrund negativer Währungseffekte ging der Umsatz allerdings insgesamt um 1,8 % zurück. Das Angebot der Geschäftseinheit umfasst Produkte und Dienstleistungen für die pharmazeutische, biotechnologische und akademische Forschung.

Life Science Services verbuchte im Berichtsquartal ein solides organisches Wachstum von 5,2 %. Aufgrund negativer Währungs- und Portfolioeffekte ging der Umsatz jedoch insgesamt um 0,8 % zurück. Die Geschäftseinheit fungiert als Auftragsentwickler und -hersteller (CDMO) für führende Pharma- und Biotechnologieunternehmen und bietet Prüfdienstleistungen an.

Wie Merck auf seinem Kapitalmarkttag mitgeteilt hat, entwickelt Life Science seine Geschäftseinheiten weiter und richtet seine Vermarktungsstrategien noch enger an den jeweiligen Kundenbedürfnissen aus. Ab dem 1. Januar 2026 wird

  • Process Solutions weiterhin die Hersteller von pharmazeutischen und biopharmazeutischen Produkten mit Lösungen unterstützen, die unmittelbar in biopharmazeutische Prozesse eingebunden sind;
  • Advanced Solutions Spezialprodukte und maßgeschneiderte Dienstleistungen anbieten, die Vertriebsmodelle mit besonders intensivem Kundenkontakt erfordern;
  • Discovery Solutions eine Digital-First-Plattform bereitstellen, über die hochwertige Katalogprodukte für Biologie und Chemie schnell und unkompliziert erworben werden können.

Healthcare: starke CM&E-Performance und positive Portfolioeffekte

Das organische Wachstum von Healthcare wurde erneut von der Geschäftseinheit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen & Endokrinologie (CM&E) sowie den Blockbuster-Medikamenten Mavenclad und Erbitux angetrieben. Im Jahresvergleich legte der Umsatz des Unternehmensbereichs organisch um 4,6 % zu. Stark positive Portfolioeffekte von 4,0 % infolge der Akquisition von SpringWorks Therapeutics konnten Währungseffekte von –5,4 % zum Teil kompensieren. Die Übernahme begründet die Geschäftseinheit Seltene Erkrankungen als neuen strategischen Bereich. Insgesamt stieg der Umsatz um 3,2 % auf 2,2 Mrd. €. Das EBITDA pre betrug 818 Mio. €, ein Minus von 2,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Währungseffekte von –10,4 % hoben das starke organische Wachstum in Höhe von 8,5 % auf.

Die neue Geschäftseinheit Seltene Erkrankungen umfasst die Umsätze von Ogsiveo, das zur Behandlung von fortschreitenden Desmoidtumoren angewandt wird, und Gomekli, welches für die Behandlung von Neurofibromatose Typ 1 zugelassen ist. Merck erwarb diese Produkte durch die Akquisition von SpringWorks Therapeutics, die am 1. Juli 2025 abgeschlossen wurde. Beide Therapien tragen seit dem 3. Quartal 2025 zum Ergebnis bei, was sich in den Portfolioeffekten von 4,0 % widerspiegelt.

Die Geschäftseinheit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen & Endokrinologie (CM&E) steigerte ihre Umsätze organisch um 7,2 %. Das Portfolio von CM&E umfasst das Diabetesmedikament Glucophage, den Betablocker Concor, das Schilddrüsenpräparat Euthyrox sowie Saizen zur Behandlung verschiedener Wachstumshormonstörungen. Euthyrox erzielte ein organisches Umsatzwachstum von 9,6 %. Die Umsätze von Saizen legten aufgrund einer starken Nachfrage organisch um 21,4 % zu.

Das Medikament Mavenclad zur oralen Kurzzeitbehandlung schubförmiger Multipler Sklerose (MS) mit hoher Krankheitsaktivität erzielte ein organisches Umsatzwachstum von 20,4 %. Der Umsatz mit Rebif, einer weiteren MS-Therapie im Portfolio, sank erwartungsgemäß um organisch 19,7 %. Der Rückgang steht in Einklang mit dem weltweiten Interferonmarkt. Dieser ist wachsendem Wettbewerb durch orale Darreichungsformen und hochwirksame MS-Therapien ausgesetzt. Insgesamt steigerte die Geschäftseinheit Neurologie & Immunologie ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal organisch um 5,6 %.

Der Umsatz von Erbitux wuchs aufgrund gestiegener Nachfrage organisch um 10,3 %. Das Medikament wird zur Behandlung von metastasiertem Kolorektalkarzinom und Kopf-Hals-Tumoren eingesetzt. Der Umsatz von Bavencio ging organisch um 12,9 % zurück. Das Medikament zur Behandlung einer bestimmten Form von Blasenkrebs steht in dieser Indikation in zunehmendem Wettbewerb zu anderen Therapieoptionen. Insgesamt verzeichnete die Geschäftseinheit Onkologie ein organisches Umsatzplus von 3,1 %.

Pergoveris erzielte ein organisches Umsatzwachstum von 36,5 %, zu dem alle Regionen beitrugen. Das Präparat stimuliert die follikuläre Entwicklung in den Eierstöcken und ist in 74 Ländern erhältlich. Um den Zugang zu erweitern, wird Merck im Rahmen der Vereinbarung mit der US-Regierung die beschleunigte Prüfung für Pergoveris bei der FDA beantragen. Gonal-f, ein Hormonpräparat zur Behandlung von Unfruchtbarkeit, verzeichnete aufgrund geringerer Nachfrage einen organischen Umsatzrückgang von 7,7 %. Insgesamt erzielte die Geschäftseinheit Fertilität ein organisches Umsatzplus von 2,4 %.

Electronics: KI-Nachfrage treibt anhaltendes Wachstum von Semiconductor Materials

Das Geschäft Semiconductor Materials war erneut der Hauptwachstumstreiber von Electronics. Ursache war die starke Nachfrage nach Technologien, die künstliche Intelligenz (KI) ermöglichen. Mit einem soliden organischen Umsatzwachstum von 4,8 % übertraf der Unternehmensbereich Währungseffekte von –4,3 %. Aufgrund eines Portfolioeffekts von –5,7 % aus dem Verkauf der Geschäftseinheit Surface Solutions, der am 31. Juli 2025 abgeschlossen wurde, ging der Umsatz jedoch auf 875 Mio. € zurück. Das EBITDA pre betrug 236 Mio. € und lag damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Währungseffekte in Höhe von –5,3 % kompensierten das organische Wachstum von 4,7 % und positive Portfolioeffekte von 0,9 %.

Semiconductor Materials erzielte ein starkes organisches Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Der KI-Boom sorgte hier erneut für eine steigende Nachfrage nach Materialien, die für sogenannte Advanced Nodes benötigt werden: die neuesten Halbleiterfertigungsprozesse, die kleinere Strukturgrößen und leistungsstärkere Chips ermöglichen. Delivery Systems & Services verzeichnete einen organischen Umsatzrückgang aufgrund anhaltender Verzögerungen bei großen Kundenprojekten. Das Geschäft wird sich voraussichtlich 2026 stabilisieren und mittelfristig auf Wachstumskurs zurückkehren. Insgesamt erzielte die Geschäftseinheit Semiconductor Solutions ein organisches Wachstum von 3,0 %.

Optronics steigerte den Umsatz organisch um 2,9 %. Die Geschäftseinheit umfasst die Geschäfte mit Flüssigkristallen, Fotolacken für Displayanwendungen, OLED-Materialien sowie Mess- und Prüfgeräten für die Herstellung von Halbleitern und optoelektronischen Komponenten. Die Akquisition von Unity-SC führte zu einem positiven Portfolioeffekt von 7,1 %.

Merck bestätigt Prognose für 2025

Merck bestätigt seine Gesamtjahresprognose für den Konzern für 2025 und engt diese weiter ein, da sich die Entwicklung für das Jahr klarer abzeichnet. Das Unternehmen erwartet einen Umsatz zwischen 20,8 Mrd. € und 21,4 Mrd. € sowie ein EBITDA pre zwischen 6,0 Mrd. € und 6,2 Mrd. €. Der Midpoint bleibt unverändert. Merck rechnet mit einem EPS pre zwischen rund 8,20 € und 8,60 €. Das Unternehmen geht von einem organischen Umsatzwachstum von rund 3 % und einem organischen EBITDA-pre-Wachstum von 5 % bis 7 % aus.

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