Wien, Graz - Im Rahmen einer universitären Veranstaltung an der
TU Graz wurde am 3.März das
erste Center of Excellence (CoE) für
Bioinformatik in Österreich eröffnet.
Das Center of Excellence am Standort der TU Graz basiert auf einer
Zusammenarbeit zwischen Sun Microsystems, dem Institut für
Biomedizinische Technik der TU Graz sowie dem Wiener Forschungsinstitut
für Molekularpathologie (IMP) und unterstützt den Einsatz von
leistungsfähigen Computertechnologien in der
Genomforschung und der
Biomedizin.
Die Auswahl der beiden österreichischen wissenschaftlichen Einrichtungen
als Center of Excellence zeichnet deren Forschungsarbeit in diesem
Bereich aus, wobei Sun die Bioinformatik als neue wissenschaftliche
Disziplin unterstützt. In diesem Sinn ist das neue Center of Excellence
für weitere Kooperationspartner offen.
Wachstumsbranche Genomforschung
Vor kurzem wurde das österreichische Genomforschungsprogramm GEN-AU
gestartet. Die Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit der Aufklärung der Struktur der Genome und der funktionellen Bestimmung einzelner Gene. In der Genomforschung liegt
ein großes Potenzial für die Erforschung von Krankheiten und der
Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsmethoden. Wesentliche
technologische Voraussetzungen sind spezielle Programme für die Analyse
gentechnischer Daten und leistungsfähige Computertechnologien.
Neue Disziplin Bioinformatik
In seiner Antrittsvorlesung am 3.4.2003, in deren Anschluss das Center of
Excellence eröffnet wurde, beschrieb Univ.Prof.DI. Dr.tech. Zlatko
Trajanoski vom Institut für Biomedizinische Technik der TU Graz die
Grundlagen der neuen Disziplin Bioinformatik und deren
Anwendungsmöglichkeiten. Die Aufgabe der Bioinformatik ist es, die
enormen Datenmengen die bei der Genomforschung anfallen, entsprechend zu
erfassen, zu verarbeiten und zu interpretieren. Die Bioinformatik ist
eine Schlüsseldisziplin für die Weiterentwicklung von
Biologie,
Chemie,
Pharmazie und
Medizin.
CoE und Bioinformatik-Netzwerk
Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des Genomforschungsprogramm GEN-AU
das Bioinformatik-Integrationsnetzwerk (BIN) gebildet. Die
Kooperationspartner des Center of Excellence, das Forschungsinstitut für
Molekulare
Pathologie und das Institut für Biomedizinische Technik der TU
Graz, sind am BIN beteiligt und arbeiten an ergänzenden Projekten im
Bereich der Genomstrukturen-, -Genomsequenzen- und
Genexpressionsanalyse,
die dazu dienen, die biologische Bedeutung der Gene zu erforschen.
Das Ziel des BIN ist die Einrichtung eines virtuellen Labors. Die
nächsten Maßnahmen umfassen unter anderem den Aufbau und die
Wartung von bioinformatischen Serviceleistungen, sowie die Entwicklung neuer Methoden zur Analyse biologischer Daten. Die
Arbeiten umfassen die Entwicklung und Verwendung von Methoden zur
Datenbankintegration, kombinierte Analyse von Genomsequenzen,
Genexpressionsdaten und Proteinstrukturdaten, sowie funktionelle
Vorhersagen von für
Proteine von deren Aminosäuressequenzen. Auch Vernetzung und Bildung von Partnerschaften mit der Wirtschaft wird ein Aufgabengebiet darstellen. Durch
die Einbindung von industriellen Partnern aus dem Software- und
Hardware-Bereich soll der Know-How-Transfer gesichert und die
Kommerzialisierung unterstützt werden.
Nutzen des CoE
Dr. Host Kästner, Business Development Manager Education and Research bei
Sun Microsystems erklärt: "Das Center of Excellence wird Referenzprojekte
für IT-
Lösungen im Bereich der Genomforschung der Biomedizin Technik
durchführen und damit die Position der österreichischen Forschung in
dieser höchst bedeutenden Disziplin unterstützen."
Dr. Frank Eisenhaber, Leiter der Bioinformatikgruppe des
Forschungsinstitutes für Molekulare Pathologie beschreibt den Nutzen des Center of
Excellence Programms für die Forschung: "Über das CoE stehen uns die
Hochleistungstechnologien von Sun Microsystems im Hard- und
Softwarebereich zu besonderen Konditionen zur Verfügung. Die Systeme
erfüllen die hohen Anforderungen an Leistung und Stabilität, wie sie in
der Bioinformatik gegeben sind." Für die Entwicklung des Datenbank- und
Analysetools wird Java eingesetzt, um die Plattform-Unabhängigkeit zu
gewährleisten.