Rezeptfreie Arzneimittel im ersten Halbjahr 2002 mit rückläufigem Umsatz

19.09.2002

Frankfurt, 18. September 2002. Der Gesundheitsmarkt in Deutschland erreichte im ersten Halbjahr 2002 insgesamt ein Umsatzvolumen von 16,2 Mrd. € (Endverbraucherpreise), was einem 5%-igen Zuwachs gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht. Die Steigerungsrate liegt damit um fast die Hälfte niedriger als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.

Der Gesundheitsmarkt ist sowohl über rezeptpflichtige und verordnete rezeptfreie Arzneimittel definiert als auch über die Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln. Außerdem gehören frei verkäufliche Arzneimittel aus der Apotheke, aus Drogerie- und Verbrauchermärkten sowie in der erweiterten Selbstmedikation Gesundheitsmittel in und außerhalb der Apotheke dazu.

Der Markt rezeptfreier, in Apotheken erworbener Arzneimittel verzeichnete im ersten Halbjahr 2002 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einen Umsatzrückgang um 2% auf 3,4 Mrd. € zu Endverbraucherpreisen. Die abgesetzte Menge ging um 3% auf 423 Mio. Packungen zurück. Das Volumen verordneter rezeptfreier Arzneimittel ging weiter zurück, und zwar um 3% nach Wert und um 2% nach Menge. Über die Selbstmedikation erworbene Arzneimittel verloren nach Umsatz 2%, nach Absatz 4%.

Verordnungen und Verkäufe rezeptfreier Arzneimittel in Apotheken im ersten Halbjahr 2002 in Deutschland

Der Rückgang von Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel läßt sich durch den allgemeinen Kostendruck erklären, dem Ärzte sich ausgesetzt sehen und der sie OTC-Medikamente immer zurückhaltender verordnen läßt. Das Konsumentenverhalten in der Selbstmedikation ähnelt dem im Einzelhandel, da sich der Patient hier in der Kundenrolle befindet, indem er die Produkte selbst bezahlt. Hier könnte sich die allgemein schwache wirtschaftliche Entwicklung und das Empfinden, dass nach Einführung des Euro vieles "teurer" geworden sei, entsprechend niederschlagen.

Gesundheitsmittel verkauften sich über den Vertriebskanal Apotheke am erfolgreichsten

Im Vergleich der Einkaufsstätten von rezeptfreien Arzneimitteln und Gesundheitsmitteln können nur die Apotheken im ersten Halbjahr 2002 ein 5%-iges Wachstum bei Gesundheitsmitteln verbuchen. Hier war eine Tendenz zu teuereren diätetischen Lebensmitteln bzw. Nahrungsergänzungsmitteln festzustellen. Die Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln ging um 2% gegenüber dem ersten Halbjahr 2001 zurück. Dies hat unter anderem mit einer "schwachen" Erkältungssaison im Frühjahr zu tun. Bei Drogerie- und Verbrauchermärkten sind die Umsatzeinbrüche drastischer, sie lagen bei einem Minus von 10% für die Selbstmedikation mit freiverkäuflichen Arzneimitteln, und bei 11% für Gesundheitsmittel.

Immunstimulanzien führen nach Umsatzwachstum in der Selbstmedikation

Die Indikationsgruppe mit dem größten Umsatzwachstum in Höhe von 105% bilden im ersten Halbjahr 2002 in der Selbstmedikation die Immunstimulanzien. Spitzenreiter ist hier das Präparat Umckaloabo, ein Extrakt aus einer afrikanischen Heilmittelpflanze gleichen Namens. An zweiter Stelle folgen Mittel gegen klimakterische Beschwerden mit 35% Wachstum; hier handelt es sich vor allem um Homöopathika wie zum Beispiel das Präparat Klimaktoplant. An dritter Stelle sind Mittel gegen trockene Augen bzw. künstliche Tränen mit einer 20%-igen Umsatzsteigerung platziert; dazu gehören zum Beispiel Produkte wie die Tränenersatzmittel Liposic oder Yxin Tears.

Quellen: OTC Report off-take/GesundheitsMittelStudie off-take: Die Studien zeigen Absätze und Umsätze zu effektiven Verkaufspreisen der rezeptfreien Arzneimittel bzw. Gesundheitsmittel für die verschiedenen Vertriebskanäle. Für die Apotheke erfolgt bei rezeptfreien Arzneimitteln eine Differenzierung nach reiner Selbstmedikation und Verordnungen.

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