Bioökonomie Startup traceless gibt Standort für Produktionswerk bekannt

Vom Brot zum Biokunststoff: traceless übernimmt Gebäude von Traditionsbäckerei

14.03.2024
traceless

Hier entsteht das neue Produktionswerk: traceless Gründerinnen Anne Lamp (li.) und Johanna Baare (re.), zusammen mit der Vorbesitzerin Franziska Wedemann (Mitte)

Das Bioökonomie-Startup traceless hat den Standort für sein erstes Produktionswerk bekannt gegeben. Die erste großtechnische Produktion des Material-Pioniers wird am Großmoorbogen in Hamburg-Harburg angesiedelt. Die Gründerinnen und ihr Team übernehmen das Bestandsgebäude vom Vorbesitzer, dem traditionsreichen Backhaus Wedemann. Damit setzt traceless auf ressourcenschonendes Bauen im Bestand.

Anne Lamp, traceless‘ Co-Gründerin und CEO, äußerte sich dazu: “Dieser Standort ist ein echter Glücksgriff für uns. Dass wir nun hier in Hamburg unsere erste große Produktionsanlage bauen können, freut uns riesig - hier haben wir traceless gegründet und unsere ersten Schritte aus der Wissenschaft gemacht. Wir sind froh, dass die Vorbesitzerin Franziska Wedemann sich beim Verkauf des Gebäudes auf ein junges Unternehmen wie uns eingelassen hat. Als Pioniere möchten wir hier vor Ort einen frischen Impuls für eine grüne, biobasierte Industrie setzen und hoffen auf viele weitere Ansiedlungen.”

Johanna Baare, traceless‘ Co-Gründerin und COO, ergänzte: “Nachdem wir im letzten September die Finanzierung bekannt geben konnten, kann es jetzt endlich mit dem Bau losgehen. Hier in Harburg beginnt eine spannende Phase für uns. Die Demoanlage ist der erste Schritt zur Industrialisierung unserer Technologie. Hier möchten wir zeigen, dass wir unser Material tatsächlich in großem Maßstab und wettbewerbsfähig produzieren können. Für unser Ziel, einen echten Unterschied bei der Lösung der Plastikverschmutzung zu machen, ist dieser Schritt essentiell."

Bis 2022 war am Standort die traditionsreiche Großbäckerei Wedemann angesiedelt. Franziska Wedemann, Vorsitzende des Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden e.V. und vormals geschäftsführende Gesellschafterin des Backhaus Wedemann, äußerte sich positiv zur Übergabe: „Als dieser Produktionsstandort 1981 seinen Betrieb aufnahm, war es eine der modernsten und energieeffizientesten Bäckereien. Mit der Aufgabe dieses Standortes geht eine 130-jährige Geschichte eines erfolgreichen Familienunternehmens zu Ende. Mit Traceless wird an diesem Standort ein neues großartiges und zukunftsweisendes Unternehmen seine eigene Geschichte schreiben. Darüber freue ich mich sehr und wünsche ich den beiden Gründerinnen und ihrem Team gutes Gelingen!“

Das Gebäude für das neue Produktionswerk umfasst eine Fläche von etwa 4000 Quadratmetern. Geplant ist eine jährliche Produktionsmenge von mehreren tausend Tonnen des traceless-Granulats pro Jahr, der Produktionsstart soll im Jahr 2025 erfolgen. Für den ersten regulären Markteintritt hat traceless bereits erste Abnahmeverträge mit europäischen Markeninhabern und Verarbeitern abgeschlossen. Im September 2023 wurde die erfolgreiche Finanzierungsrunde für den Bau der Anlage über 36,6 Mio Euro bekannt gegeben. Beteiligt sind verschiedene Investoren sowie ein lokales Bankenkonsortium. Das Vorhaben wird mit Mitteln in Höhe von 5.128.401 EUR aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.

Mit dem Aufbau des Produktionsteams auf etwa 90 Personen wird traceless im laufenden und kommenden Jahr etwa vierzig neue Arbeitsplätze schaffen und qualifizierte Industriearbeiter-Fachkräfte anziehen. Durch die Ansiedlung im Hamburger Süden will traceless die Region als Innovationsstandort prägen, einen Impuls zum Aufbau einer biobasierten Industrie setzen und die Bioökonomie in Deutschland entscheidend voranbringen.

Das traceless-Material ist ein natürlicher Kunststoffersatz, der aus pflanzlichen Reststoffen der Agrarindustrie gewonnen wird. Der neuartige Stoff ist natürlich regenerativ sowie zertifiziert plastikfrei, biobasiert und heimkompostierbar. Durch das ressourcenschonende Verfahren werden in Produktion und Entsorgung verglichen zu Kunststoff 91% CO2 Emissionen gespart. Das Unternehmen stellt das Material in Form eines Granulats her, welches mit Standard-Verarbeitungstechnologien zu Gussteilen, flexiblen Folien oder Beschichtungen weiterverarbeitet werden kann. Das Material kann Kunststoff in Produkten ersetzen, die schwer recyclebar sind oder leicht in der Umwelt landen - von Einwegprodukten über starre und flexible Verpackungen bis hin zu Papier- und Kartonbeschichtungen.

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