Mechanismus der Förderung des Krebswachstums durch das Transmembranprotein EpCAM aufgeklärt

13.08.2009 - Deutschland

Das Transmembranprotein EpCAM (Epithelial Cell Adhesion Molecule) wird häufig und in stark erhöhter Anzahl von Tumorzellen produziert. Für die Patienten bedeutet dieser Befund oft eine verminderte Überlebenszeit. Bisher war unklar, warum das so ist.

Ein internationales Team unter Leitung der klinischen Kooperationsgruppe Molekulare Onkologie des Helmholtz Zentrums München und der LMU konnte jetzt in Zusammenarbeit mit der Firma Micromet zeigen, wie das Molekül die Zellteilung und damit das Krebswachstum fördert. Das Transmembranprotein EpCAM wird durch zwei Enzyme in zwei Teile gespalten. Der sich außerhalb der Zelle befindliche Anteil EpEX löst sich ab. Der in der Zelle freigesetzte Teil EpICD wandert über mehrere Schritte und mit Hilfe von Faktoren des Wnt-Signalweges in den Zellkern und reguliert dort die Transkription von c-myc und anderen Genen. Dass EpCAM wichtig für die Krebsentstehung ist, zeigte sich auch daran, dass sowohl EpCAM als auch das Bruchstück EpICD Tumoren auslösen können, wenn sie immundefizienten Mäusen injiziert werden.

Das Protein dient bereits als Zielmolekül für therapeutische Antikörper, von denen einer, Removab, von der Firma Trion, einer Ausgründung aus dem Helmholtz Zentrum München, entwickelt und im Mai 2009 für die EU zugelassen wurde.

Die neuen Erkenntnisse zur Funktion von EpCAM werden die Entwicklung neuer Therapeutika deutlich verbessern und die Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen erleichtern. Dass EpCAM in Kombination mit weiteren Markern auch von Krebsstammzellen überexprimiert wird, macht das Molekül als therapeutisches Zielmolekül besonders interessant.

Originalveröffentlichung: Maetzel D. et al., Nat. Cell Biol. 11, 162-171 (2009)

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