Türöffner für Tumorzellen

15.10.2008 - Deutschland

Jörg Engel forscht nach neuen Möglichkeiten, Krebszellen gezielt zu bekämpfen. Für seine Arbeiten hat der Facharzt der Universitäts-Frauenklinik jetzt den mit 8000 Euro dotierten Walther-Hohlweg-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe erhalten.

privat

Dr. Jörg Engel

Chemotherapeutika gezielt in Tumorzellen einschleusen, um so das Krebswachstum effektiv zu bekämpfen: Das ist das Ziel einer Therapie, an der Engel forscht. Engel benützt dafür Moleküle, die aus zwei Teilen bestehen - dem Chemotherapeutikum und einem bestimmten Schlüsselmolekül. "Dieses Molekül kann an Tumorzellen, die an ihrer Oberfläche bestimmte Rezeptoren besitzen, andocken. Es passt sozusagen wie ein Schlüssel ins Schloss", erklärt der Gynäkologe. Ist das Schloss auf diesem Weg geöffnet, kann anschließend das Chemotherapeutikum in die Zelle eindringen und den Tumor bekämpfen. So lautet zumindest die Hoffnung der Mediziner.

"Die Arbeiten befinden sich alle noch im Experimentierstadium", erklärt Engel; momentan laufe gerade eine erste klinische Studie an so genannten GnRH-rezeptorpositiven Tumoren. Geplant sei, die Methode in der Behandlung von Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs einzusetzen. Bis die Therapie einmal erkrankten Frauen zur Verfügung steht, können allerdings noch Jahre vergehen. Doch schon jetzt ist klar, dass auch dann nicht jede Patientin für diese Behandlung in Frage kommen wird: "Wir finden beispielsweise nur an zwei von drei Ovarialkarzinomen diese spezifischen Rezeptoren", erklärt der Gynäkologe. Und nur an ihnen sei der Einsatz erfolgversprechend.

Bei seiner Forschung hat Engel hochrangige Unterstützung: An dem Projekt arbeitet er gemeinsam mit dem Nobelpreisträger Andrew V. Schally (Miami/USA), an dessen Institut in New Orleans er einen zweijährigen Forschungsaufenthalt absolviert hatte.

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