Die
Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn hat einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) für Biomedizintechnik bewilligt und fördert ihn mit mehr als 10 Millionen Euro über die kommenden vier Jahre. Er startet am 1. Januar 2003 und trägt den Titel: "Zukunftsfähige bioresorbierbare und permanente
Implantate aus metallischen und keramischen Werkstoffen". Sprecher ist Professor Dr. Thomas Lenarz, Direktor der Abteilung Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), die organisatorische Federführung erfolgt gemeinsam mit dem Zentrum für Biomedizintechnik der Universität Hannover unter Leitung von Professor Dr. Heinrich-Dietrich Haferkamp. Neben verschiedenen technischen Instituten der Universität und weiteren MHH-Abteilungen beteiligen sich die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), das
Laser Zentrum Hannover und die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig (GBF).
Mehr als 30 vor allem junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hannover haben auf dieses Ziel hingearbeitet. Der SFB 1955 widmet sich der Entwicklung von besseren Implantaten. Bei künstlichen Gelenken, Gefäßprothesen (so genannten Stents) und
Elektroden für die Nervenstimulation gibt es grundsätzliche Probleme mit der Verträglichkeit und Funktionalität körperfremder Materialien. Daher steht die
Grundlagenforschung für die Entwicklung von optimalen Implantaten im Mittelpunkt dieses Sonderforschungsbereiches. Die Forscher wollen mit einer Reihe zellbiologischer Versuche neue Wege ausloten und unterschiedlichste Herstellungs- und Bearbeitungsverfahren entwickeln. Dabei untersuchen sie insbesondere, auf welche Materialien der menschliche Organismus empfindlich reagiert und welche er besser verträgt. Ingenieure und Chemiker der Universität Hannover entwickeln hierzu neue Werkstoffe, die im biologischen Versuch erprobt werden und in der
Medizin zum Einsatz kommen sollen.
Konkrete Projekte sind:
* Computergestützte Entwicklung von funktionsangepassten Implantaten;
* Entwicklung von metallischen Implantaten, die sich nach "getaner Arbeit" auflösen;
* Untersuchungen über die Wechselwirkungen zwischen Nerven und Elektroden, zum Beispiel beim Einsatz im Gehör, um Taubheit oder Schwerhörigkeit zu heilen;
* Neue Anwendungsfelder von
Keramiken wie Kniegelenk oder Gehörknöchelchen;
* Neuartige Bearbeitung (Laser) oder Beschichtung von Implantaten, um ihnen spezielle Eigenschaften wie besseres Anwachsverhalten zu verleihen.