MERS-Coronavirus: Experten geben Entwarnung
„Das MERS-Virus ist viel weniger ansteckend als eine normale Grippe“, erklärt DZIF-Wissenschaftler Prof. Christian Drosten, der zusammen mit den behandelnden Ärzten, dem RKI und den zuständigen Gesundheitsbehörden den Fall betreut.
„Wir haben in einer wissenschaftlichen Untersuchung in Saudi Arabien gesehen, dass es nur in der Minderheit aller Fälle von MERS überhaupt zu Übertragungen kommt, und diese waren fast immer äußerst mild“, so Drosten. Übertragungsketten scheinen sich nicht ohne Weiteres zu bilden. „Die großen Krankenhausausbrüche in Saudi Arabien im vergangenen Jahr wären unter hiesigen krankenhaushygienischen Bedingungen wohl nicht denkbar“, ergänzt Drosten. Es bestehe kein Risiko für die Allgemeinbevölkerung. Die Aufklärung von möglichen – auch unauffälligen – Infektionen in der Umgebung des Patienten werde derzeit sehr effizient von den zuständigen Behörden betrieben.
Am DZIF wurden mit dem Schwerpunkt „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ Voraussetzungen geschaffen, um bei Ausbrüchen neuer Viren schnell Diagnostika und Impfstoffe zu entwickeln und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Nach der Entdeckung des MERS-Coronavirus 2012 konnten die Bonner Forscher um Christian Drosten den weltweit verwendeten Standardtest zum Nachweis des MERS-Erregers entwickeln. Der Münchner Virologe Prof. Gerd Sutter generierte im DZIF bereits einen Impfstoffkandidaten, der derzeit getestet wird. Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen die MERS-Coronaviren.
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