Erste Ergebnisse der CLL11-Studie

Optimierte Behandlung von älteren CLL-Patienten möglich

12.06.2013 - Deutschland

Die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Form von Blutkrebs. Die Krankheit wird sehr oft erst im höheren Lebensalter diagnostiziert. Viele ältere Patienten leiden bereits an anderen Erkrankungen, was eine aggressive Leukämiebehandlung schwierig oder unmöglich macht. Dementsprechend ist die in der CLL11-Studie geprüfte Studientherapie auf ältere Patienten mit Begleiterkrankungen und bislang nicht behandelter CLL zugeschnitten.

Die große Phase-3-Studie vergleicht hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit folgende Behandlung: GA101 kombiniert mit Chlorambucil, Rituximab kombiniert mit Chlorambucil, nur Chlorambucil. GA101 und Rituximab sind sogenannte CD20-Antikörper, die direkt gegen die Leukämiezellen gerichtet sind. Chlorambucil ist ein Chemotherapeutikum, welches vor allem bei älteren CLL-Patienten angewendet wird.

“Bislang bestand immer eine Unsicherheit, ob Chemotherapie kombiniert mit einem CD20-Antikörper bei älteren CLL-Patienten mit Begleiterkrankungen der traditionell alleinigen Behandlung mit Chlorambucil wirklich überlegen ist. In der CLL11-Studie wurde nun die alleinige Behandlung mit Chlorambucil erstmals direkt mit den Kombinationstherapien Chlorambucil plus GA101 oder Chlorambucil plus Rituximab verglichen”, erklärt Studienleiter Dr. Valentin Goede von der Deutschen CLL Studien Gruppe (DCLLSG).

“Die Studienergebnisse zeigen uns nun, dass die Behandlung mit Chlorambucil bei älteren CLL-Patienten mit Begleiterkrankungen mit einem CD20-Antikörper kombiniert werden sollte, um das Behandlungsergebnis zu verbessern”, so Dr. Goede weiter.

Das Risiko des Fortschreitens der Krankheit, des Krankheitsrückfalls oder Versterbens wurde durch die kombinierte Therapie mit GA101 und Chlorambucil um 86 Prozent reduziert. Die Zeit bis zur Verschlechterung der Krankheitssituation (“progressionsfreies Überleben”) wurde dabei im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit Chlorambucil mehr als verdoppelt (23 Monate versus 10.9 Monate, HR=0.14, 95% CI 0.09-0.21, p <.0001).

Bei der kombinierten Therapie mit Rituximab und Chlorambucil betrug die Risikoreduktion 68 Prozent und auch hier wurde die Zeit bis zur Verschlechterung der Krankheitssituation im Vergleich zu Chlorambucil verlängert (15.8 Monate versus 10.8 Monate, HR=0.32, 95% CI 0.24-0.44, p <.0001).

“Um den Unterschied zwischen den beiden Kombinationstherapien, also GA101 und Chlorambucil und Rituximab und Chlorambucil, sicher beurteilen zu können, müssen noch weitere Studienergebnisse abgewartet werden. Die Ergebnisse zum Vergleich der beiden Kombinationsbehandlungen werden uns jedoch bald vorliegen”, betont Prof. Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln und Leiter der DCLLSG.

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