Pflanzenwachstum ohne Lichtsteuerung
P. Lamparter, KIT
„Die Pflanzen haben sich quasi im Dunkeln so entwickelt, als ob sie im Licht wären“, sagt Studienleiter Tilman Lamparter vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Den Samen und Setzlingen der Ackerschmalwand wurde ein synthetischer Stoff namens "15Ea-Phycocyanobilin" gegeben. Dieser Stoff ersetzt nun in der Pflanzenzelle den natürlichen, photoaktiven Baustein des Photorezeptors, das "Phytochromobilin". Durch den Einbau von 15Ea-PCB wird der Photorezeptor in die aktive Form überführt und der Pflanze wird vorgegaukelt, sie wäre im Licht. Trotz Dunkelheit keimten und wuchsen die Modellfplanzen in ähnlicher Weise wie die Kontrollgruppe unter Licht. „Damit wurde erstmals gezeigt, dass synthetische Stoffe in ganzen Pflanzen Lichteffekte hervorrufen können.“
Synthetische Photorezeptoren könnten ein wertvolles Werkzeug für die Forschung werden, weil sich viele chemische Pflanzenprozesse mit ihnen leichter untersuchen lassen, als bisher mit gentechnischen Methoden. Dazu könnte neben dem Wachstum auch die Photosynthese gehören. „Vielleicht ließen sich in Zukunft auch das Blühen von Blumen oder die Ausbildung des Photosynthese-Apparats besser steuern“, blickt Lamparter in die Zukunft. „Diese Erkenntnisse wären sicherlich wertvoll für die Agrarindustrie von der Blumenzucht bis zur Biomasseproduktion.“ In kommenden Studien sollen weiterführende Aspekte untersucht werden.
Originalveröffentlichung
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.