Bahnbrechende Therapie bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz

Repairon erhält Serie-A-Finanzierung für klinische Weiterentwicklung des Herzpflasters

22.09.2025

Das deutsche Biotech-Unternehmen Repairon GmbH verfolgt mit dem "Herzpflaster" einen weltweit einzigartigen Therapieansatz für Menschen mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz, der das Potenzial hat, die Pumpfunktion des Herzens wiederherzustellen. Das in Göttingen ansässige Unternehmen hat nun für die Weiterentwicklung der innovativen Zelltherapie eine substanzielle Serie-A-Finanzierung erhalten - strategische Partner dabei sind die Bioventure Management GmbH als Lead-Investor sowie der Co-Investor Satorius AG. Ausschlaggebend hierfür waren überzeugende präklinische Daten, die jüngst in der Fachzeitschrift Nature publiziert wurden, und positive Zwischenergebnisse der klinischen Phase-1/2-Studie. Die neuen Mittel ermöglichen die Vorbereitung der Phase-3-Zulassungsstudie sowie die Skalierung der GMP-Produktion (Good Manufacturing Practice) in Kooperation mit der Satorius AG. Für die Entwicklung und klinische Prüfung des Herzpflasters kooperiert Repairon eng mit der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).

Universitätsmedizin Göttingen, Eva Meyer-Besting

Das Herzpflaster

Das Herzpflaster: Pionierarbeit mit globalem Potenzial

Das Herzpflaster besteht aus im Labor gezüchtetem Herzmuskelgewebe (Engineered Heart Muscle, EHM), das während eines minimalinvasiven Eingriffs auf den geschädigten Herzmuskel aufgenäht wird. Es verwächst mit dem Herzmuskel und stärkt dauerhaft die Organfunktion. Der Therapieansatz wurde an der UMG entwickelt und gilt weltweit als einzigartig. Erste klinische Anwendungen begannen Anfang 2021. Im Juli 2025 wurde die Rekrutierung für die Interimsanalyse der klinischen Phase-2-Studie BioVAT-HF (Biological Ventricular Assist Tissue in terminal Heart Failure)-DZHK204 abgeschlossen (Behandlung von 15 Patienten der höchsten Dosisgruppe) und damit ein wichtiger klinischer Meilenstein erreicht.

Strategische Partnerschaft stärkt klinische Perspektive

Die Anfang 2025 in Nature publizierten präklinischen Daten zeigen im Primatenmodell die Machbarkeit, Sicherheit und Wirksamkeit des Verfahrens. Darüber hinaus konnte im Rahmen dieser Arbeit erstmalig Herzmuskelaufbau über Herzpflasterimplantation auch im Patienten demonstriert werden. Diese Ergebnisse bilden zusammen mit den positiven Interimsdaten der klinischen Phase-1/2-Studie die Basis für die Serie-A-Finanzierung von Bioventure. Dr. Erik Hoppe, Geschäftsführer Bioventure, dazu:"Repairon steht für visionäre Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz. Das Unternehmen hat das Potenzial, die Herzmedizin grundlegend zu verändern." Mit der aktuellen Finanzierung wird Repairon die europäische Phase-3-Zulassungsstudie zum Herzpflaster vorbereiten und die Skalierung der GMP-Produktion in Kooperation mit dem Life-Science-Spezialisten Sartorius AG beginnen.

Hoher Medical Need bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz

An chronischer Herzinsuffizienz jeglichen Schweregrades waren in Deutschland im Jahr 2023 etwa 5% der Bevölkerung erkrankt und sie ist hierzulande die dritthäufigste Todesursache. Bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz leiden Betroffene bei allen körperlichen Aktivitäten und in Ruhe unter Beschwerden, bis hin zur Bettlägerigkeit. Für diese schwer Erkrankten stehen bislang als Therapieoptionen nur mechanische Pumpsysteme oder die Herztransplantation zur Verfügung. "Das Herzpflaster bietet die Aussicht, den Krankheitsverlauf umzukehren und die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Wir sehen zum ersten Mal die Chance, eine bislang unheilbare Erkrankung kausal zu behandeln - mit echtem Nutzen sowohl für Patientinnen und Patienten auf der ganzen Welt als auch für die Gesundheitssysteme", erklärt Dr. Lothar Germeroth, CEO Repairon.

Potenziell lebensverändernde Therapie

Die Vision, den bei Herzinsuffizienz geschädigten Muskel mit im Labor hergestelltem Herzmuskelgewebe zu "reparieren", geht auf Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann und sein Team an der UMG zurück: "Nach mehr als 30-jähriger Forschungstätigkeit sehen wir der Phase-3-Studie hoffnungsvoll entgegen. Denn unter den derzeit verfügbaren Therapien stehen Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz unter einem hohen Leidensdruck. Über den Herzmuskelaufbau mittels Herzpflaster soll es gelingen, die körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität nachhaltig zu steigern", so der Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der UMG.

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