Ostdeutsche Ärzte verschreiben verstärkt hochpreisige Medikamente

127% höhere Umsätze von Pharmaunternehmen pro Arzt und Jahr in Ostdeutschland

16.01.2014 - Deutschland

Über 20 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es große Unterschiede in dem Verschreibungsverhalten von hochpreisigen biopharmazeutischen Medikamenten (Biologika) in Ost- und Westdeutschland. Pharmaunternehmen verdienen mit bestimmten Biologika im Osten durchschnittlich mehr als das Doppelte pro Arzt und Jahr als im Westen. Was sind die Gründe hierfür und was sind die Implikationen für Pharmafirmen und Kostenträger?

NOVUMED® hat in Kooperation mit einem führenden Datenanbieter anhand von zwei Fallbeispielen die Vertriebspotentiale im deutschen Pharmamarkt analysiert. Die Ergebnisse werden im Rahmen der Publikationsreihe NOVUMED® SPOTLIGHT veröffentlicht.

Eine Erfolgsgeschichte: Entzündungshemmende Biopharmazeutika

Biopharmazeutika für die Behandlung entzündlicher Erkrankungen blicken auf eine mehrjährige Erfolgsgeschichte zurück. Beispielsweise führt das Medikament Humira der US-Firma Abbott (Abbvie) mit globalen Umsätzen von 9,3 Mrd. $US (2012) die Liste der Blockbuster-Arzneimittel mit großem Abstand an. Derzeit sind in Deutschland 8 maßgebliche Biopharmazeutika für die Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) und/oder chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) zugelassen. Zusammen weisen diese Arzneimittel einen Gesamtumsatz von 25.5 Mrd. $US (2012) und ein jährliches Wachstum von 12% auf.

Aufgrund der hohen Kosten für Biologika (bei CED ca. Faktor 10 über der Standardtherapie) weisen die Prognosen für die Marktentwicklung in den kommenden Jahren deutlich geringere Wachstumsraten auf.

Ostdeutschland ist die attraktivere Vertriebsregion für Biopharmazeutika

Gerade vor diesem Hintergrund ist es bezeichnend, dass mit bestimmten Biologika in Ostdeutschland im Schnitt pro Arzt und Jahr 127% höhere Umsätze erzielt werden als im Westen. Ostdeutsche Ärzte verschreiben diese Medikamente häufiger und in höheren Mengen. Die NOVUMED Analyse hat ergeben, dass dies maßgeblich auf eine historisch/kulturell geringere Preissensitivität bei Ärzten in Ostdeutschland zurückzuführen ist. Die befragten Ärzte vertrauen zudem vor allem den länger am Markt befindlichen Produkten und Differenzierungsmerkmale von neueren antiinflammatorischen Biologika werden wenig wahrgenommen.

In einem Umfeld von steigendem Kostendruck auf die Gesundheitssysteme und zunehmend herausfordernden Rahmenbedingungen für die pharmazeutische Industrie ist ein detailliertes Marktverständnis für effizienten Vertrieb entscheidend.

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