Öffentliche Forschungseinrichtungen stehen in Europa für 63.000 Erfindungen der letzten 20 Jahre
Forschungsbezogene Startups spielen in der ersten Liga mit
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Eine neue Studie, die von der Beobachtungsstelle für Patente und Technologie des EPA gemeinsam mit dem Fraunhofer ISI (Institut für System- und Innovationsforschung) durchgeführt wurde, beleuchtet die Rolle öffentlicher Forschungseinrichtungen in Europa bei der Innovationsförderung. Der Bericht deckt 39 Mitgliedstaaten ab. Er zeigt, dass öffentliche Forschungseinrichtungen zwischen 2001 und 2020 zu 63.000 europäischen Patentanmeldungen beigetragen haben – das sind rund 5% aller aus Europa eingereichten Anmeldungen. Davon entfielen 63% auf lediglich zehn Einrichtungen, angeführt von Frankreich und Deutschland: Das französische Nationale Zentrum für wissenschaftliche Forschung (Centre national de la recherche scientifique, CNRS), die französische Kommission für alternative Energien und Atomenergie (Commissariat à l'énergie atomique et aux énergies alternatives, CEA), die Fraunhofer-Gesellschaft, das Nationale Institut für Gesundheit und medizinische Forschung (Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale, INSERM), zudem die Niederländische Organisation für angewandte wissenschaftliche Forschung (TNO) führen diese Liste an. Öffentliche Forschungseinrichtungen vermarkten ihre Erfindungen immer häufiger, wobei das Verhältnis von direkten zu indirekten Patentanmeldungen von 4,4 auf 6,9 gestiegen ist. Neben den Bereichen Messtechnik, Halbleiter, Computertechnologie und anderen strategischen Bereichen waren Biotechnologie und Pharmazeutika die führenden Branchen.
"Die öffentliche Forschung gehört zu Europas größten Stärken. Diese Studie verdeutlicht die entscheidende Rolle unserer öffentlichen Forschungseinrichtungen und Krankenhäuser, deren Erfindungen die Wettbewerbsfähigkeit Europas erhöhen", sagt EPA-Präsident António Campinos. "Um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, müssen wir jedoch intensiver zusammenarbeiten und den Transfer von Forschungsergebnissen in praxisnahe Technologien beschleunigen."
Krankenhäuser als Drehscheiben für Forschung und medizinische Innovation
Europäische Universitätskliniken haben im gleichen Zeitraum zu über 17.400 europäischen Patentanmeldungen beigetragen, wobei Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich an der Spitze lagen. Zu den führenden Krankenhäusern zählen die Universitätskliniken des Großraums Paris (Assistance Publique – Hôpitaux de Paris, AP-HP), das Universitätsklinikum Kopenhagen und das Karolinska-Universitätskrankenhaus in Stockholm. Im Wesentlichen tragen die Kliniken zwar nach wie vor indirekt zur Patentierung bei, sie verzeichneten jedoch zwischen 2016 und 2020 das stärkste Wachstum bei der Anmeldung eigener Patente. Ihr Anteil an direkten gegenüber indirekten Anmeldungen hat sich mehr als verdreifacht, was auf eine schrittweise Annäherung an den Erwerb eigener Patente hindeutet. Dabei spielen sie weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Zusammenarbeit im Bereich klinischer Innovationen und der Umsetzung von Forschungsergebnissen in patientenorientierte Technologien.
Forschungsbezogene Startups spielen in der ersten Liga mit
Die Studie unterstreicht auch die wirtschaftliche Bedeutung forschungsbezogener Startups. Mehr als 2.800 Startups haben Patente angemeldet, an denen Erfinder/innen aus Hochschulen, öffentlichen Forschungseinrichtungen oder Krankenhäusern beteiligt sind. Diese repräsentieren über 27% aller Startups in Europa, die Patentanmeldungen beim EPA einreichen. Und obwohl sie nur ein Viertel der Gesamtzahl ausmachen, sicherten sie sich etwa die Hälfte aller Anschubfinanzierungen und fast ein Drittel aller Deals und Exits. Das verdeutlicht ihre Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte.
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