Ascenion beteiligt sich an Kinaris Biomedicals

26.08.2009 - Deutschland
Die Ascenion GmbH teilte mit, dass sie Anteile an der Kinaris Biomedicals GmbH erworben hat. Das Start-up Unternehmen entwickelt neue Medikamente, die Bewegungsvorgänge von Zellen gezielt modulieren. Der Ansatz basiert auf den Ergebnissen eines gemeinsamen Forschungsprojektes der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Technischen Universität Dresden (TUD). Gemeinsam haben die Wissenschaftler eine neue Bindungsstelle auf dem Motorprotein Myosin identifiziert, die als Angriffspunkt für neue Medikamente dienen kann. Außerdem haben sie eine Reihe niedermolekularer Substanzen hergestellt, die die Aktivität von Myosin blockieren oder stimulieren und sich möglicherweise als therapeutische Wirkstoffe eignen. Die MHH hat dabei vor allem ihre Expertise im Bereich der hoch auflösenden Strukturanalyse beigesteuert, die TUD ihre Kenntnisse auf den Gebieten der organischen Chemie und Assay-Entwicklung. Entsprechende Patente wurden im Namen beider Einrichtungen angemeldet. Myosine sind Motorproteine, die in nahezu allen eukaryotischen Zellen vorkommen und dort viele verschiedene Bewegungsvorgänge antreiben, z.B. Zellmigration, Muskelkontraktion, Zellteilung, Membrantransfer oder Signalübertragung. Einige Myosine spielen auch bei der Entstehung von Krankheiten eine wichtige Rolle, u.a. bei Krebs, Malaria und Erkrankungen des Herz-Kreislauf- oder des zentralen Nervensystems. “Die Idee, Myosine für therapeutische Zwecke gezielt zu modulieren, scheint nahe liegend. Die Entwicklung von Modulatoren mit ausreichender Spezifität und Wirksamkeit hat sich bislang jedoch als äußerst schwierig erwiesen”, erklärt Ralf Cordes, Technologie-Manager bei Ascenion. “Mit der neu entdeckten Bindungsstelle hat Kinaris jetzt beste Aussichten, diese Einschränkungen zu überwinden”. Mögliche Anwendungsgebiete sind vielfältig. Das Team untersucht z.B. die spezifische Hemmung von Myosinen, die von invasiven Tumorzellen überexprimiert werden. Weitere Projekte adressieren Myosin-Formen, die für die Narbenbildung nach einem Herzinfarkt verantwortlich sind oder Myosine, die Malaria-Erregern ein Eindringen in Wirtszellen ermöglichen. “Dies ist die erste Ausgründung, die wir als Technologietransfer-Partner für die MHH mit auf den Weg gebracht haben”, sagt Christian Stein, Geschäftsführer von Ascenion. Ascenion wird Kinaris als Coach und Sparringspartner durch alle Phasen des Firmenwachstums begleiten und eine Position im Aufsichtsrat übernehmen. Momentan verhandeln die Partner ein Kooperationsabkommen mit der MHH, das Kinaris weiterhin Zugang zu Expertise und Infrastruktur der MHH ermöglicht, soweit dies für die Entwicklung ihrer Myosin-Modulatoren erforderlich ist. Sollte Ascenion seine Anteile an Kinaris zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen, werden die Erlöse an die Life Science-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung abgeführt, die sie ihrerseits für entsprechende Forschungsprojekte in Deutschland zur Verfügung stellt.

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