Sunscreen-Tester simuliert menschliche Haut

Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke entwickeln ein Modell, das zuverlässig die Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln testet.

02.09.2003

Das Ozonloch wächst weiter und damit auch die Wahrscheinlichkeit, wegen der ungefilterten UV-Strahlung an Hautkrebs zu erkranken. Immer wichtiger wird deshalb die Wahl des richtigen Sonnenschutzmittels. Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke (Institut für experimentelle Dermatologie, Prof. Dr. Hagen Tronnier, Dr. Ulrike Heinrich) haben jetzt erstmals ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln ähnlich zuverlässig testen lässt wie auf der menschlichen Haut: "Vergleichsuntersuchungen an über 100 verschiedenen Sonnenschutzmitteln mit der bisherigen (menschliche Haut) und der neuen experimentellen Methode ergaben eine gute Übereinstimmung der Sonnenschutzfaktoren", erklärte Prof. Tronnier am Dienstag in Witten. Zeitaufwändige und teure Reihentests mit freiwilligen Probanden würden so in Zukunft überflüssig.

Im so genannten Sunscreen-Tester simuliert die aufgeraute Kunststoffoberfläche eines Objektträgers die menschliche Haut. Darauf verteilen die Forscher das Sonnenschutzmittel. Das Licht einer Xenon-Lampe fällt auf den mit Sonnenschutzmittel bestrichenen Objektträger, abgeschirmt durch zwei Filter, die das natürliche Sonnenlicht simulieren. Unter dem Objektträger befindet sich ein Empfänger mit der gleichen Sonnenempfindlichkeit der menschliche Haut, der anzeigt, wie viel der gefährlichen UV-Strahlung das jeweilige Präparat noch durchlässt.

Vergleichsmessungen zeigen: Die Abweichung zwischen Tests an realer und simulierter Haut liegt im Bereich der normalen Fehlertoleranz. Laut Dr. Ulrike Heinrich vom Institut für experimentelle Dermatologie sind bereits einige der Geräte im Praxiseinsatz. Vor allem die Kosmetik-Industrie interessiere sich für die neue Methode aus Witten. Verspricht sie sich doch davon erhebliche Einsparpotenziale und eine höhere Zuverlässigkeit der Messungen. Eine Aufnahme des neuen Verfahrens als EU-Norm zur Bewertung von Sonnenschutzmitteln werde derzeit angestrebt, so Heinrich.

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