Da die Mehrzahl der verfügbaren Diagnoseprodukte vor mehr als fünfzehn Jahren
eingeführt wurde, weist der Markt für
Drogentests inzwischen deutliche Zeichen des
Reifestadiums auf. Und doch sichert die fundamentale Rolle der Technologie bei
Routineuntersuchungen und Verlaufsbeobachtung der Gesamtbranche weiteres Wachstum. Nach
einer neuen Analyse der Unternehmensberatung
Frost & Sullivan
soll der Europamarkt für Drogentests im Gesundheitswesen von
über 46,4 Millionen US-Dollar im Jahr 2002 auf über 53 Millionen US-Dollar in 2009
anwachsen. Das entspricht einer konstanten durchschnittlichen jährlichen
Umsatzwachstumsrate von 2,1 Prozent.
Allerdings wird das Wachstum durch eine Reihe von Faktoren gebremst. "Das größte
Hindernis für eine stärkere Marktexpansion ist das Fehlen potenzieller neuer Anwender,"
erläutert nach Alex Wong, Research Analyst bei Frost & Sullivan. "Das liegt daran, dass
die Zahl der Abhängigen, die sich zur medizinischen Behandlung in ambulante
Behandlungszentren und Kliniken begeben, nicht mehr steigt und nur begrenzte Mittel aus
dem Budget für die Drogenprävention und -therapie die ambulante Ebene erreichen."
Ambulante Tests haben sich nicht durchgesetzt
Zweitens haben sich die preisintensiveren ambulanten Tests bisher nicht im gewünschten
Maße durchgesetzt. Im Bereich der klinischen
Diagnostik wurden die Tests traditionell
im Labor ausgewertet, bevor ambulante Tests eingeführt wurden. Und mit über 90 Prozent
des Gesamtabsatzes sollen Labor-
Assays ihre klare Marktdominanz behaupten. Obwohl die
weniger umfangreichen und patientennahen ambulanten Tests ebenfalls seit Jahren auf dem
Markt sind, stagniert ihr Einsatz auf einem relativ niedrigen Niveau.
Mehr Möglichkeiten mit Labortests
Ambulante Tests sind zwar schnell und benutzerfreundlich. Im Gegensatz zu
Zentrallabors, die nicht täglich rund um die Uhr verfügbar sein können, liefern sie
praktisch sofort und vor Ort Ergebnisse und erfordern nur eine minimale Schulung des
Personals. Allerdings sind Labortests kostengünstiger, und die großen Testplattformen
haben auch ein umfangreicheres Testmenü. Deshalb werden nicht nur aus den Kliniken,
sondern durchaus auch von ambulanten Betreuungseinrichtungen häufig Proben zur Analyse
in ein Labor eingeschickt.
Anhaltender Preisverfall bei
Testkits
Ein drittes wichtiges Hindernis für einen stärkeren Aufschwung des Marktes ist der
anhaltende Preisverfall bei den Test-Kits. In letzter Zeit war zu beobachten, dass
Labors, die Drogentests früher auf teureren Immunoassay-Plattformen durchgeführt haben,
auf billigere Assays aus der klinischen
Chemie umsteigen. Da so Kosteneinsparungen
erzielt werden können, ohne die Qualität der Untersuchungen zu beeinträchtigen, dürfte
dieser Trend in Europa zunehmen und zu Umsatzrückgängen führen. Laut Frost & Sullivan
soll sich dieses Szenario auch angesichts der Einführung neuartiger Technologien wie
Speicheltests nicht wesentlich ändern.
Dade Behring führt den Markt an
Klare Marktführer bei Drogentests in Europa sind mit gemeinsam über 60 Prozent
Marktanteil Dade Behring, Microgenics und
Abbott Diagnostics. Neue potenzielle
Wettbewerber schrecken aufgrund der hohen Einstiegshürden vor einem Engagement in der
Branche zurück. Wong bemerkt dazu: "Neben den genannten Unternehmen gelingt es nur sehr
wenigen anderen, nennenswerte Marktanteile in Europa zu erreichen. Im Bereich der
ambulanten Tests bemühen sich verschiedene US-Unternehmen um den Aufbau einer
Marktpräsenz. Sie sehen sich jedoch starkem
Druck vonseiten der etablierten
Wettbewerber ausgesetzt."
Öffentlicher Sektor verspricht mehr Dynamik
Durch die Tatsache, dass die Preise für Labortests und stärker noch für ambulante Tests
in den nächsten drei Jahren weiter fallen sollen, dürften alle weiteren potenziellen
Wettbewerber, die sich im Gesundheitsbereich etablieren wollen, abgeschreckt werden.
Stattdessen werden sie sich stärker auf den dynamischeren Sektor der außerhalb des
Gesundheitswesens durchgeführten Drogentests konzentrieren wollen, schließt Wong.
Die Analyse "Frost & Sullivan's Analysis Of The European Drugs of Abuse Testing Market (Report B184)" ist zu beziehen bei Frost & Sullivan, Frankfurt.