Biotech in Bayern: Rekordinvestitionen und stabile Entwicklung

18 Neugründungen und Ansiedlungen zeigen starke Gründungsdynamik in Bayern

05.06.2025

Der neue BioM Jahresreport Biotech in Bavaria 2024/25 – One World for Innovation zeigt: Bayerns Biopharma-Branche erreicht mit über 910 Millionen Euro an Finanzierungen einen neuen Rekord – nahezu eine Verdopplung zum Vorjahr. Die Zahl der Unternehmen steigt leicht auf 540, 18 Neugründungen und Ansiedlungen unterstreichen die Gründungsdynamik im Freistaat. Mit stabilen 57.000 Beschäftigten und einem klaren Fokus auf Onkologie blickt die Branche trotz Herausforderungen optimistisch auf die kommenden drei bis fünf Jahre.

© BioM

BioM-Geschäftsführer Prof. Dr. Ralf Huss und Dr. Manfred Wolter bei der Vorstellung des BioM Reports Biotech in Bavaria 2024/25.

Rekordfinanzierungen: fast eine Milliarde Euro fließen in Biopharma-Branche

Bayerische Biopharma-Unternehmen erzielten 2024 mit über 910 Mio. Euro eine Rekordfinanzierung – nahezu eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr mit 470 Mio. Euro. Etwa 60 % der Mittel konnten vier Unternehmen über Risikokapital verzeichnen: ITM: 188 Mio. Euro (München), CatalYm: 139 Mio. Euro (Martinsried, IZB), Tubulis: 128 Mio. Euro (Martinsried, IZB) und SciRhom: 63 Mio. Euro (Martinsried, IZB).

Zudem gelang Radiopharmazie-Unternehmen Pentixapharm ein erfolgreicher Börsengang an der Frankfurter Wertpapierbörse, der einen Bruttoerlös von rund 20 Mio. Euro erzielte.

Milliarden-Investitionen in den Standort

Erhebliche Investitionen wurden in den Ausbau der Forschungs- und Entwicklungsinfrastruktur in der bayerischen Biotech-Region getätigt. So eröffnete Roche in Penzberg ein neues Zentrum für die Entwicklung von Gentherapien – ein weiterer Meilenstein für den Standort in Bayern. Zusätzlich erfolgte der symbolische Spatenstich für ein neues Produktionszentrum für Diagnostika, das mit einem Investitionsvolumen von rund 600 Mio. Euro realisiert wird. 

Auch in Pfaffenhofen an der Ilm investiert die Branche weiter in die Zukunft: Daiichi Sankyo plant, in den kommenden Jahren rund eine Milliarde Euro in den Ausbau seines Standorts nördlich von München zu einem führenden Innovations- und Produktionszentrum.

In Oberschleißheim, nördlich von München, entsteht auf einer Fläche von 15 Hektar ein neuer Life-Science-Cluster. Der ONE Health & Technology Cluster ist speziell für die Spitzenforschung in den Bereichen Medizin, Medizintechnik, Biotechnologie, Pharmazeutika, Medizinprodukte und IT konzipiert. Der Baubeginn ist für 2025/2026 geplant, die Fertigstellung für 2027. Die Anlage wird bis zu 250.000 Quadratmeter umfassen.

Zahl der Unternehmen und Beschäftigung bleibt stabil

Im Jahr 2024/25 ist die Zahl der Biotech- und Pharmaunternehmen in Bayern, einschließlich CROs und sonstiger Unternehmen (z.B. CMOs, Zulieferer, Reagenzien- und Technologieanbieter) um 2,5 % auf 540 gestiegen. Dieser Aufwärtstrend ist vor allem dem CRO-Sektor (Contract Research Organizations) zuzuschreiben. Nach einem Konsolidierungsjahr 2023/24 nahm die Anzahl der Auftragsforschungsunternehmen von 54 auf 67 zu. Die Zahl der Beschäftigten bleibt mit 57.000 (- 2 %) weitgehend stabil – trotz eines schwierigen Marktumfelds, wobei die Biotechnologieunternehmen einen Rückgang von 29.500 auf 27.000 verzeichnen. Diese Entwicklung wird durch einen Zuwachs an Beschäftigten im Bereich Pharma und bei den CROs fast ausgeglichen. Mit 27.000 Beschäftigten bleiben die 313 Biotech-Unternehmen die wichtigsten Arbeitgeber der Branche. 

Starke Gründungsdynamik – Eröffnung des BioM Inkubator MAxL 

Die Gesamtzahl der Unternehmensgründungen und Neuansiedlungen stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 13 auf 18. Die 14 Neugründungen zeigen ein klares Signal für die hohe Gründungsdynamik in Bayern. 

Um das große wirtschaftliche Potenzial exzellenter bayerischer Spitzenforschung künftig noch gezielter in marktfähige Innovationen zu überführen, braucht es gezielte Unterstützung für Ausgründungen in der Frühphase.

Hier setzt BioM mit seinem Pre-Seed und Start-up Inkubator MAxL (Munich Accelerator Life Sciences & Medicine) an. Mit dem im Juni 2024 eröffneten Inkubator schafft BioM ein spezialisiertes Umfeld für frühe Biotech- und Healthtech-Projekte. MAxL bietet nicht nur Zugang zu maßgeschneiderter Infrastruktur und individueller Betreuung, sondern auch zum hochkarätigen Expertennetzwerk von BioM – mit dem Ziel, Gründungsvorhaben von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Unternehmensetablierung wirkungsvoll zu begleiten.

Mit Daiichi Sankyo als Golden Ticket Sponsor erhält ein ausgewähltes Gründungsteam die Möglichkeit, ein Jahr lang kostenfrei in den hochmodernen Labor- und Co-Working-Flächen des BioM Start-up-Inkubators MAxL an seiner Forschungsarbeit zu arbeiten und sein Vorhaben gezielt weiterzuentwickeln.

Diese gezielte Förderung durch ein führendes Unternehmen der internationalen Pharmaindustrie unterstreicht die wachsende Bedeutung des Biotechnologie-Standorts Bayern.

Onkologie weiterhin wichtigste Indikation in der Medikamentenentwicklung

Die Pipeline der bayerischen Unternehmen umfasst über 160 Projekte von der Forschung & Entwicklung (F&E) bis zur klinischen Phase III. Während in der Präklinik und in den klinischen Phasen II und III die Projekte rückläufig sind, hat der F&E Bereich ebenso zugelegt, wie klinische Phase I-Projekte.

Der Schwerpunkt liegt wie in den Jahren zuvor auf Krebstherapeutika, welche mehr als die Hälfte aller Projekte ausmachen, gefolgt von Therapeutika für das Zentrale Nervensystem, Infektionskrankheiten und gegen Autoimmunerkrankungen.

Optimistische Zukunftsaussichten

In einer Umfrage befragte BioM die Unternehmen des Bayerischen Biotech-Clusters zu deren aktueller Geschäftslage und wie sie die Zukunft ihres Unternehmens einschätzten. 55 % der Befragten bewerten demnach ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder sehr gut (-16 %). Für die Zukunft sind 49 % der Befragten positiv gestimmt hinsichtlich der Geschäftsentwicklung bis Ende 2025, 48 % erwarten keine Veränderungen. Mittelfristig über die nächsten drei bis fünf Jahre erwarten sogar 75 % eine Verbesserung.

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