Milliarden-Deal für Krebsantikörper: BioNTech und Bristol Myers Squibb bündeln Kräfte
"Dieser Produktkandidat könnte die Standardbehandlung für Patientinnen und Patienten mit soliden Tumoren transformieren"
BioNTech SE und Bristol Myers Squibb (BMS) gaben bekannt, dass die beiden Unternehmen eine Vereinbarung über die gemeinsame globale Entwicklung und Kommerzialisierung von BioNTechs bispezifischem Antikörperkandidaten BNT327 in einer Reihe solider Tumorarten geschlossen haben. Im Rahmen der Vereinbarung werden BioNTech und BMS gemeinsam daran arbeiten, die Entwicklung des klinischen Produktkandidaten zu erweitern und zu beschleunigen.
BioNTechs Produktkandidat BNT327 ist ein innovativer bispezifischer Antikörper, der sich gegen das Zelloberflächenprotein PD-L1 und das Signalprotein VEGF-A richtet. Der Kandidat wird derzeit in mehreren laufenden Studien untersucht, in denen bereits mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten behandelt worden sind. Zu diesen Studien zählen globale Phase-3-Studien mit Zulassungspotential, die BNT327 als Erstlinientherapie zur Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs im extensiven Stadium (extensive-stage small cell lung cancer, „ES-SCLC“) und nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (non-small cell lung cancer, „NSCLC“) evaluieren. Der Beginn einer globalen Phase-3-Studie bei dreifach negativem Brustkrebs (triple-negative breast cancer, „TNBC“) ist bis Ende 2025 geplant. Vorläufige Daten aus laufenden Studien unterstreichen das Potenzial, PD-L1 und VEGF-A – zwei etablierte therapeutische Zielstrukturen – in einem einzigen Antikörper zu kombinieren, um einen synergistischen klinischen Mehrwert für Patientenpopulationen mit verschiedenen Tumorarten zu erzielen.
Im Rahmen der Vereinbarung werden beide Unternehmen BNT327 gemeinsam als Monotherapie und in Kombination mit anderen Produkten entwickeln und kommerzialisieren. Beide Unternehmen haben das Recht, BNT327 unabhängig voneinander in weiteren Indikationen und Kombinationen zu entwickeln, einschließlich Kombinationen von BNT327 mit Kandidaten aus der unternehmenseigenen Pipeline.
„Wir glauben, dass BNT327 das Potenzial hat eine grundlegende immunonkologische Schlüsseltherapie zu werden, die über Checkpoint-Inhibitoren mit nur einem Mechanismus hinausgeht und auf mehrere Indikationen für solide Tumore ausgeweitet werden kann. Unsere Zusammenarbeit mit BMS, einem Pionier in der Immunonkologie, zielt darauf ab, die Entwicklung von BNT327 zu beschleunigen und auf breiter Basis zu erweitern, um sein volles Potenzial auszuschöpfen“, sagte Prof. Ugur Sahin, M.D., CEO und Mitgründer von BioNTech. „Unser Fokus liegt weiterhin auf der Entwicklung von hochwirksamen tumorübergreifenden Programmen und Kombinationsstrategien in der Onkologie, wobei BNT327 unsere Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Programme und mRNA-basierten Immuntherapiekandidaten ergänzt. Es ist unser Ziel, Patientinnen und Patienten mit hohem medizinischem Bedarf transformative Therapieoptionen anzubieten.“
„Mit unserer umfassenden Erfahrung und Expertise in der Entwicklung und Bereitstellung innovativer immun-onkologischer Medikamente sind wir gut aufgestellt, um gemeinsam mit BioNTech das Potenzial von BNT327 voll auszuschöpfen. Dieser Produktkandidat könnte die Standardbehandlung für Patientinnen und Patienten mit soliden Tumoren transformieren“, sagte Christopher Boerner, Ph.D., Vorstandsvorsitzender und CEO von Bristol Myers Squibb. „Die Wissenschaft, die hinter BNT327 steht, und die führende klinische Position des Kandidaten bei mehreren schwer zu behandelnden Tumorarten bestärkt uns in unserem Bestreben, innovative Mechanismen und verschiedenen Modalitäten in der Onkologie voranzutreiben und unseren Wachstumskurs als Unternehmen fortzuschreiben. Wir sind beeindruckt von der Innovation, die BioNTech bisher geschaffen hat und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Unser gemeinsames Ziel ist es, bestehende klinische Studien und die Zeit bis zur Markteinführung zu beschleunigen und gleichzeitig die Zahl der potenziellen Indikationen zu erweitern.“
BMS wird an BioNTech eine Vorabzahlung von 1,5 Milliarden US-Dollar sowie bis einschließlich 2028 zusätzliche ungebundene Zahlungen zu Jahrestagen der Vereinbarung in Höhe von insgesamt 2 Milliarden US-Dollar zahlen. Diese steuerlich absetzbaren Aufwendungen werden zum Zeitpunkt ihrer Entstehung als erworbene „in Entwicklung befindliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte“ (Acquired IPR&D Expense) erfasst, wobei die 1,5 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal entstehen. Außerdem hat BioNTech Anspruch auf bis zu 7,6 Milliarden US-Dollar an zusätzlichen Meilensteinzahlungen für die Entwicklung, Zulassung und Vermarktung. BioNTech und BMS werden Entwicklungs- und Produktionskosten zu gleichen Teilen übernehmen, vorbehaltlich bestimmter Ausnahmen. Die weltweiten Gewinne und Verluste werden zu gleichen Teilen aufgeteilt.
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten
Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.

Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.