Hamburg (ots) - T-Shirts mit Multivitaminen, Schlafanzüge gegen
Asthma, Nachthemden mit Schlafmitteln - Forscher arbeiten derzeit mit Hochdruck an heilender Kleidung. Basis der textilen Innovationen sind
Moleküle, so genannte
Cyclodextrine, wie die Zeitschrift VITAL in ihrer neuen Ausgabe berichtet. "Sie dienen als Verpackungsmaterial für
Arzneistoffe und geben diese erst durch Hautkontakt und Körperwärme frei", sagt Dr. Stefan Mecheels, Direktor des Kompetenzzentrums
Medizintextilien in Hohenstein, wo die "intelligente Kleidung" entwickelt wird.
Das Cyclodextrin-Arzneigemisch wird durch Imprägnieren oder Einlagern auf oder in die Textilfaser gebracht. "Faktisch kann jedes Textilmaterial von Leinen bis Wolle so ausgestattet werden", sagt Mecheels. Man hoffe, dass die Depots die
Medikamente künftig genau dosiert und gezielt abgeben könnten. "Dann eröffnet die intelligente Kleidung völlig neue Möglichkeiten in der Therapie von
Krankheiten", prognostiziert der Experte.
Vom
Schmerzmittel über
Vitamine und Kortisone bis zu
Insulin und Östrogenen kann jeder Wirkstoff in die
Textilien gebracht werden. So entwickeln die Hohensteiner Forscher derzeit unter anderem ein Creme-Shirt für Patienten mit
Schuppenflechte, ein T-Shirt gegen
Kopfschmerzen, die Socke gegen Fußpilz und Strumpfhosen mit Vitamindepot. "Leergetragene" Hemden oder Hosen sollen durch Spezialwaschmittel und Sprays "aufgeladen" werden können. In fünf Jahren sollen die intelligente Kleidung auf den Markt kommen.
Schon im nächsten Jahr wird es bereits eine silberbeschichtete Unterwäsche für Patienten mit
Neurodermitis geben. Ebenfalls in der Entwicklung: ein computervernetztes Diagnose-Shirt.