Neue Risiko-Gene für Alzheimer entdeckt
Verständnis der biologischen Prozesse als Voraussetzung für Früherkennung und neue Therapieansätze
Die Studie basiert auf genetischen Daten von fast 60.000 Personen, von denen 19.870 an Alzheimer Demenz litten und einer Kontrollgruppe von 39.846 Gesunden. In einem mehrstufigen Prüfverfahren suchten die Wissenschaftler spezifische Varianten von Genen (Single Nucleotide Polymorphisms - SNPs), die mit einer statistisch signifikanten Erhöhung des Alzheimer-Risikos korrelieren. Die gefundenen Risiko-Gene (ABCA7, MS4A, EPHA1, CD33, CD2AP) sind unter anderem verantwortlich für Transportprozesse an den Zellmembranen, haben regulatorische Funktionen im Immunsystem und sind am Fettstoffwechsel beteiligt.
„Die Studie bestätigt Forschungsergebnisse, die wir erst vor Kurzem mit dem internationalen Studienteam in Nature Genetics publiziert haben“, so Prof. Harald Hampel, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an der Goethe-Universität. „Diese Erkenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung dafür, neue Früherkennungs- und Diagnostikmaßnahmen zu entwickeln. Das bessere Verständnis der biologischen Grundlagen eröffnet darüber hinaus neue Möglichkeiten für eine effektivere Therapie.“
Aktuell sind über eine Million Menschen in Deutschland an der Alzheimer Demenz erkrankt (circa 10.000 in Frankfurt). Jährlich kommen bis zu 200.000 neue Erkrankte hinzu. Bislang existiert keine Therapie, die den Krankheitsverlauf nachhaltig günstig beeinflussen könnte. Hier setzt die Forschung von Prof. Hampel an: Unter seiner Leitung wird die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie aktuell mit einem Investitionsvolumen von sechs Millionen Euro zu einer der modernsten klinischen und wissenschaftlichen Einrichtungen für die Behandlung und Erforschung psychischer Erkrankungen ausgebaut. Sie verfügt über eine hochspezialisierte Ambulanz zur Früherkennung von Gedächtnisstörungen und Alzheimer und ist ein führendes internationales Studienzentrum zur Erforschung neuer Alzheimer-Therapie.
Originalveröffentlichung
Hollingworth & Hampel et al. Common variants at ABCA7, MS4A6A/MS4A4E, EPHA1, CD33 and CD2AP are associated with Alzheimer’s disease. Nature Genetics, In Press
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