Immunzellen reagieren auf ihre unmittelbare Umgebung

Neuer Sonderforschungsbereich untersucht Entstehung chronisch entzündlicher Erkrankungen

24.11.2010 - Deutschland

Warum werden Immunzellen hyperaktiv und lösen Krankheiten aus? Möglicherweise liegt es vor allem an ihrer unmittelbaren Umgebung, ihrem Milieu, dass sie die Kontrolle verlieren und chronische Entzündungen im betroffenen Organ entfachen.

Diese Hypothese untersucht der neue Sonderforschungsbereich SFB 938 „Milieuspezifische Kontrolle immunologischer Reaktivität“, der jetzt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt worden ist, unter Federführung von Professor Dr. Stefan Meuer, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Immunologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Rund 10 Millionen Euro werden in den nächsten vier Jahren für 15 Forschungsprojekte zur Verfügung stehen, die von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ geleitet werden.

Erkrankungen, die auf Fehlern des Immunsystems beruhen wie Multiple Sklerose, Rheuma, Kolitis und Schuppenflechte nehmen zu. Doch es mangelt an effektiven Therapiekonzepten. „Bislang behandeln wir nur die Symptome, haben aber keine Ansatzpunkte für eine Heilung“, erklärt Professor Meuer.

Das Immunsystem ist das einzige mobile Organ; die Immunzellen patroullieren ständig im ganzen Körper und nehmen mit ihren Oberflächenrezeptoren ihre Umgebung wahr. Die sehr unterschiedlichen Milieus lösen bei den Immunzellen bestimmte Handlungsmuster aus. Dabei spielt auch eine Rolle, ob chemische Stoffe oder Antikörper in einer hohen Konzentration vorhanden sind. Mit dem neu gewonnenen Wissen über die Wechselwirkung zwischen Immunzellen und Milieu möchten die Wissenschaftler innovative Ansätze finden, die Immunprozesse gezielt und individuell zu beeinflussen.

Der neue SFB ist bereits der zweite Sonderforschungsbereich zum Thema Immunologie in Heidelberg: Bis 2009 wurde der SFB „Immuntoleranz und ihre Störungen“ - Sprecher ebenfalls Professor Meuer - über die maximale Förderzeit von zwölf Jahren von der DFG finanziert. Die Attraktivität des SFBs ermöglichte die Neuberufung namhafter Immunologen in Grundlagenforschung und in klinischen Fächern wie der Dermatologie, Onkologie und Rheumatologie, die auch in dem neuen SFB eine wichtige Rolle spielen.

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