Branchenverband vfa sieht Marktaussichten für 2010 in Deutschland eingetrübt

29.04.2010 - Deutschland

(dpa-AFX) Der Verband der Forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) rechnet angesichts der geplanten Sparmaßnahmen im Gesundheitssystem mit einer Eintrübung der Marktaussichten für die Pharmabranche in Deutschland. "Die Belastung der Industrie alleine durch kurzfristige Maßnahmen wie einen Preisstopp für Medikamente und die Erhöhung des Zwangsrabattes belaufen sich voraussichtlich auf über 1,2 Milliarden Euro pro Jahr", sagte Wolfgang Plischke, Vorsitzender des vfa, am Dienstag in Frankfurt. Derzeit würden die forschenden Pharma-Unternehmen einseitig als Kostenverursacher gebrandmarkt. Der Koalitionsvertrag habe die richtige Richtung vorgegeben. Minister Philipp Rösler (FDP) verzettele sich allerdings mit kurzfristigen, dirigistischen Maßnahmen zur Eindämmung der Kosten.

Nach den bisherigen Plänen sollen zum 1. August die Hersteller-Rabatte an gesetzliche Krankenkassen von 6 auf 16 Prozent erhöht und der bis Ende 2013 befristete Preisstopp für Medikamente eingeführt werden. Die anderen Maßnahmen des Sparpakets vor allem die Verpflichtung der Hersteller zu Preisverhandlungen für neue und teure patentgeschützte Präparate - sollen Anfang 2011 in Kraft treten.

Ungeachtet der Wirtschaftskrise hätten die forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland 2009 die Forschungs- und Entwicklungskosten um 4,4 Prozent auf 5,22 Milliarden Euro ausgebaut. Damit seien die Forschungsausgaben stärker als der Umsatz gestiegen, der 2009 um 3,6 Prozent auf rund 38 Milliarden Euro zulegte.

Einen Branchenausblick auf 2010 gab Plischke nicht: "Die forschenden Arzneimittelhersteller werden Einbußen hinzunehmen haben. Das ist von der Politik offenbar so gewollt", erklärte Plischke, der im Vorstand des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer sitzt. Anfang Dezember 2009 hatte die Mehrheit der Mitgliedsunternehmen für 2010 noch mit konstanten bis leicht steigenden Umsätzen gerechnet.

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