Übernahme geplatzt: Kein Qiagen-Kauf durch Thermo Fisher

Qiagen-Übernahme durch Thermo Fisher scheitert an Aktionären

14.08.2020 - USA

(dpa) Die geplante milliardenschwere Übernahme des Biotechnologie- und Gendiagnostikunternehmens Qiagen durch den US-Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific ist geplatzt. Wie die Amerikaner am Donnerstag mitteilten, wurden nicht genügend Papiere angedient. Mit Auslaufen des Übernahmeangebots am 10. August war die Offerte der Amerikaner den Angaben zufolge lediglich für 47,02 Prozent des ausstehenden Qiagen-Aktienkapitals angenommen worden. Damit seien die Übernahmebedingungen nicht erfüllt und die Kauf-Vereinbarung nichtig, hieß es von Thermo Fisher.

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Übernahme geplatzt: Kein Qiagen-Kauf durch Thermo Fisher (Symbolbild).

Weil der geplante Zukauf nun platzt, muss Qiagen die vereinbarte Vertragsstrafe von 95 Millionen Dollar an die Amerikaner zahlen - nach aktuellen Umrechnungskurs etwa 81 Millionen Dollar.

Qiagen teilte nach dem Scheitern des Deals mit, dass Vorstand und Aufsichtsrat die Entscheidung der Aktionäre respektierten. Der Konzern werde seine «erfolgreiche Wachstumsstrategie mit dem Ziel einer deutlichen Wertsteigerung für Aktionäre und andere Interessengruppen» fortsetzen, hieß es weiter.

Das Management des MDax-Unternehmens hatte sich im März mit dem US-Laborausstatter auf die rund 10 Milliarden Euro schwere Übernahme geeinigt. Doch obwohl Thermo Fisher im Juli dann tatsächlich den Deal mit einer von 39 auf 43 Euro je Aktie aufgestockten Offerte versüßte und die Annahmeschwelle von 75 auf 66,67 Prozent der Qiagen-Anteile senkte, blieben die Anleger gespalten.

Der Großaktionär Davidson Kempner, ein Hedgefonds begrüßte das Platzen des Deals: Die niedrige Annahmequote sei ein Beweis des umfassenden Vertrauens der Aktionäre in die langfristigen Aussichten von Qiagen, ließ sich der Großaktionär in einer Mitteilung zitieren.

Qiagen mit Zentrale in Hilden hatte im zweiten Quartal wegen der rauschenden Nachfrage nach Corona-Tests Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Die Nettoerlöse seien um 16 Prozent auf 443,3 Millionen US-Dollar gestiegen. Währungsbereinigt betrug das Plus 19 Prozent. Das operative Einkommen verdoppelte sich fast auf 118,7 Millionen Dollar. Unter dem Strich legte der Gewinn um 101 Prozent auf 89,8 Millionen Dollar zu.

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