Hessische Biotechnologie-Branche wächst dynamisch

Wirtschaftsstaatssekretär stellt neue Biotech-Standortstudie vor

10.09.2009 - Deutschland

Wirtschaftsstaatssekretär Steffen Saebisch hat im FIZ Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie eine Studie zu den wirtschaftlichen Potenzialen der Biotechnologie in Hessen und den Kompetenzatlas Hessen-Biotech 2009 vorgestellt. Im Anschluss informierte er sich bei dem gerade ins FIZ eingezogenen Biotech-Start-up-Unter­nehmen bio.logis GmbH über dessen Leistungen in der genetischen Diagnostik.

„Die Biotechnologie hat am traditionell starken Pharma- und Chemiestandort Hessen an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen und ist weiter auf Wachstumskurs“, resümierte Saebisch das Ergebnis der Studie. In 225 Biotech-Unternehmen arbeiten heute 19.500 Beschäftigte und damit 2.500 mehr als bei der vorigen Erhebung im Jahr 2002. Nahezu verdoppelt auf 5,2 Milliarden Euro haben sich binnen sechs Jahren die Umsätze der Branche in Hessen. Mittlerweile sind viele Biotech-Produkte, die 2002 noch in der Entwicklung standen, sehr erfolgreich auf dem Markt. Ein Beispiel sind Human-Insuline.

Hessen beherbergt ein Drittel der deutschen Produktionskapazitäten für biotechnologische Medikamente. An Deutschlands größtem Pharmastandort dominiert die medizinische (Rote) Biotechnologie, die in Hessen 81 Prozent zum Umsatz der Biotech-Branche beiträgt. An Bedeutung gewinnt die Weiße oder industrielle Biotechnologie mit ihren Anwendungen in der Chemie. Ihr Umsatzanteil hat sich in den vergangenen sechs Jahren auf elf Prozent verdoppelt. Der Umsatzanteil der Grünen Biotechnologie ist auf 8 Prozent zurückgegangen.

Bei den Biotech-Patenten pro Einwohner belegt Hessen unter den deutschen Flächenländern Platz 1. Hessische Firmen entwickeln zurzeit 159 neue Medikamente in den Klinischen Phasen I bis III, 84 davon basieren auf biotechnologischen Wirkstoffen. „Beide Befunde belegen die Innovationskraft und das ökonomische Wachstumspotenzial des Biotech-Standorts Hessen. Wir sind schon jetzt gut, aber der große Schub kommt noch, wie ein Blick auf die gut gefüllte Forschungs-Pipeline zeigt“, stellte Saebisch fest.

Besonders erfreut zeigte sich der Staatsekretär darüber, dass 95 Prozent der befragten Firmen mit dem Standort Hessen zufrieden sind und 71 Prozent ihn sogar als „gut“ oder „sehr gut“ beurteilen. Besonders hoch bewerten die Firmen die Qualifizierung des Personals, die Qualität der Forschungs­einrichtungen sowie die Verkehrsinfrastruktur.

„Wichtiger aber ist, dass die Biotech-Unternehmen selbst im Krisenjahr 2009 positiv in die Zukunft sehen und weiteres Wachstum erwarten“, erklärte Saebisch. 90 Prozent der Unternehmen bewerten die eigene Lage positiv. 71 Prozent schätzen auch die Lage der Branche besser als die der Gesamtwirtschaft ein. Auch mittel- und langfristig erwarten die Biotech-Unternehmen steigende Umsätze und Erträge. 71 Prozent rechnen mit Umsatzsteigerungen, zwei Drittel mit steigenden Erträgen.

Die Autoren Dr. Joachim Bille und Dr. Holger Bengs zogen als Fazit: „Die hessische Biotech-Branche glaubt an ihre eigenen Stärken und eine erfolgreiche Zukunft am Standort Hessen.“

Saebisch zeigte sich davon überzeugt, dass die Biotechnologie wesentliche Beiträge zur Lösungen drängender Zukunftsfragen leistet: „Die hessischen Biotech-Unternehmen entwickeln neuartige Arzneimittel für eine zunehmend alternde Gesellschaft. Sie gewinnen mit Hilfe der Weißen Biotechnologie Grundstoffe der Chemischen Industrie sowie Energie aus nachwachsenden Rohstoffen. Dies macht uns weniger abhängig von fossilen Grundstoffen und Energie­trägern.“

Im Anschluss besuchte der Staatssekretär das Biotech-Start-up-Unternehmen bio.logis GmbH, das zu den diesjährigen Gewinnern des renommierten Gründerwettbewerbs Science4Life zählt. Das von der Medizin-Professorin Daniela Steinberger gegründete Unternehmen bietet Ärzten und deren Patienten genetische Diagnostik und Beratung an.

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