Mit Computerspeichern und Hautzellen an die Spitze

Forschungszentrum Jülich vergibt Günther-Leibfried-Preis für gelungene Wissenschaftskommunikation

31.08.2009 - Deutschland

Wandernde Zellen, atomare Speicher, fragile Spins und die Bausteine des Lebens – das waren die Themen des diesjährigen Günther-Leibfried-Preises am Forschungszentrum Jülich, einem Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft. Den ersten Platz teilen sich in diesem Jahr zwei junge Forscher. Christina Schindler und Christoph Möhl wurden für ihre unterhaltsamen und verständlichen Vorträge über neuartige Computerspeicher beziehungsweise sich selbst organisierende Hautzellen ausgezeichnet.

Einen populärwissenschaftlichen Vortrag so zu halten, dass sein Inhalt auch interessierten Laien verständlich ist – nichts Geringeres ist die Anforderung des mit insgesamt 6.500 Euro dotierten Günther-Leibfried-Preises, den das Forschungszentrum Jülich einmal im Jahr an ehemalige Doktoranden vergibt. In der Finalrunde präsentierten vier Jungwissenschaftler anschaulich und unterhaltsam ihre Forschungsthemen.

Jeweils 2.000 Euro als 1. Preis erhalten Christina Schindler und Christoph Möhl. Die Jury lobte, dass die beiden ersten Sieger ihr Thema in einen interessanten Vortrag verpackt haben. Beide haben mit verschiedenen Ansätzen aber gleichermaßen herausragend ihr Publikum angesprochen und ihre Arbeit vorgestellt. Schindler und Möhl haben bewiesen, dass auch abstrakte Forschungsthemen eine breite Zielgruppe erreichen können.

Christina Schindler baute während ihrer Promotionsarbeit „Atomare Brücken in der Speicherzelle der Zukunft“. Zwischen nanometergroßen Elektroden bilden Silberionen leitende und nichtleitende Speicherzustände, die keinen kontinuierlichen Stromfluss benötigen. So werden nicht-flüchtige Computerspeicher möglich, die das Hoch- und Runterfahren von Rechnern unnötig machen.

Christoph Möhl begleitet in seinem Vortrag „Zellen auf Wanderschaft im Gewebe“. Er beleuchtete die wichtige Rolle von Proteinen in der Zellwand für die zielgerichtete Fortbewegung. Diese ist Grundlage für die Selbstorganisation beim Körperwachstum oder bei der Heilung von Verletzungen.

Den zweiten Platz belegte Jan Marienhagen und erhält damit 1.500 Euro. Jan Marienhagen hat untersucht wie Zellen als „Fabriken“ für die industrielle Aminosäureproduktion genutzt werden können. Durch „Zelluläre Fertigungsstraßen für die Bausteine des Lebens“ wird es möglich Proteine und Aminosäuren im großen Maßstab herzustellen, wie sie für die Produktion von Medikamenten und Nahrungsmittelergänzung gebraucht werden.

Mit dem dritten Platz und 1.000 Euro wird Doan Binh Trieu ausgezeichnet. Doan Binh Trieu suchte in seiner Präsentation nach „fragilen Spins und robusten Algorithmen“. Spins sind quantenmechanische Eigenschaften von Atomen, die sich für neue Arten der Informationsverarbeitung nutzen lassen: dem Quantencomputing. Auf originelle Art legte er dar, dass dabei die geschickte Fehlerkorrektur der empfindlichen Systeme durch spezielle mathematische Verfahren den Weg zu ihrer breiten Nutzung ebnen könnte.

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