Sanofi-Chef verteidigt Diabetesmittel Lantus

01.07.2009 - Deutschland

(dpa-AFX) Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis hat die jüngste Kritik an dem Diabetesmittel Lantus zurückgewiesen. Die Studien waren nicht von hoher wissenschaftlicher Qualität, sagte Unternehmenschef Chris Viehbacher am Dienstag beim Spatenstich für eine Zellkulturanlage in Frankfurt-Höchst. Wie Sanofi-Aventis weiter mitteilte, soll die Forschung und Entwicklung des Konzerns effizienter gestaltet werden. Derzeit würde mit dem Betriebsrat verhandelt. Von den Maßnahmen betroffen seien 450 Mitarbeiter hauptsächlich in Frankreich. Finanzielle Details nannte der Konzern nicht. Viehbacher hatte auf seiner ersten Pressekonferenz als Chef von Sanofi-Aventis Anfang des Jahres ein Effizienzprogramm und strategische Zukäufe angekündigt, um sich für das Wachstum nach dem Patentablauf seines Kassenschlagers Plavix zu rüsten.

Lantus war vor wenigen Tagen in die Kritik geraten, als das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) berichtete, dass das künstliches Insulin Glargin möglicherweise das Krebsrisiko für Diabetiker erhöht. Zu diesem Ergebnis komme eine deutsche Studie mit 130.000 Patienten. Die mit dem Insulin Glargin (Handelsname Lantus) behandelten Diabetiker erkrankten demnach etwas häufiger an Krebs als diejenigen, die menschliches Insulin bekamen. Allerdings sagte Prof. Peter Sawicki, Leiter des Instituts und Mitautor der Studie laut Mitteilung: "Unsere Auswertung ist kein eindeutiger Beweis, dass Glargin Krebs fördert"

Die Wissenschaftler des IQWiG betonten, dass sie nur einen rein statistischen Zusammenhang entdeckt haben. Es könne daher sein, dass nicht Glargin, sondern andere, noch unbekannte Faktoren die Ursache des höheren Risikos sind. 2008 verbuchte Sanofi-Aventis mit dem Medikament zur Behandlung von Blutzucker einen Umsatz von 2,45 Milliarden Euro - ein Plus von rund 28 Prozent. Bis zum Jahr 2012 soll sich der Umsatz mit Lantus nach früheren Aussagen verdoppeln. Das Insulin, das nur einmal täglich injiziert werden muss, ist auf den wichtigsten Märkten noch bis 2014 patentgeschützt.

Wie Sanofi-Aventis am Dienstag weiter mitteilte, soll die geplante Zellkulturanlage bereits Anfang 2011 fertiggestellt werden. Mitte 2011 könnten daraus erste Antikörper produziert werden. Die Investition beläuft sich auf 30 Millionen Euro. Sanofi-Aventis will sich in Zukunft stärker im Bereich Biotechnologie engagieren und den Standort Hoechst weiter stärken.

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