Topline-Ergebnisse der Phase III-Studie (DIAS-2) zeigen keinen Unterschied zwischen Demoteplase und Placebo

05.06.2007

PAION AG und sein US-amerikanischer Partner Forest Laboratories, Inc. gaben die Topline-Ergebnisse der DIAS-2 (Desmoteplase In Acute Ischemic Stroke) Studie mit Desmoteplase bekannt. Diese Phase III-Studie untersuchte die klinische Verbesserung durch Desmoteplase bei Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall im Vergleich zu Placebo. Die Behandlung erfolgte im Zeitfenster von 3 bis 9 Stunden nach dem Einsetzen der Symptome. Der primäre Endpunkt (prozentualer Unterschied zwischen Patientengruppen, die entweder die Prüfsubstanz oder Placebo erhielten und positiv auf die Behandlung ansprachen, d.h. die unten genauer ausgeführten Verbesserungskriterien erfüllten) wurde nicht erreicht. PAION hat die verblindete, randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie, bei der zwei Dosierungen untersucht wurden, gemeinsam mit seinem Partner Forest durchgeführt. Sie umfasste 186 Patienten und Studienzentren in Europa, USA, Kanada, Australien, Hong Kong und Singapur. Desmoteplase ist für Nordamerika mit Forest Laboratories, Inc. und die übrigen Regionen (Rest of World) mit H. Lundbeck A/S verpartnert.

Im Rahmen der Studie erhielten Patienten entweder Placebo (N=63), 90 mcg/kg (N=57) oder 125 mcg/kg (N=66) Desmoteplase, jeweils als intravenöse Bolus-Injektion. In die Studien wurden nur Patienten aufgenommen, bei denen mindestens 20% Penumbra (unzureichend durchblutetes, jedoch reaktivierbares Gewebe in der Umgebung des primären Schlaganfalls) nachgewiesen wurde. Die Identifizierung der Penumbra erfolgte entweder mit Magnetresonanztomographie (MRT) oder Perfusions-Computertomographie (pCT).

Als primärer Endpunkt der Studie wurde die klinisch messbare Verbesserung des Patientenzustands 90 Tage nach Behandlung definiert. Um den Endpunkt zu erreichen, musste ein Patient folgende Kriterien erfüllen: (1) Verbesserung von mindestens acht Punkten auf der Schlaganfallskala des US-amerikanischen National Institute of Health (NIHSS) verglichen mit dem bei Aufnahme in die Studie bestimmten Ausgangswert oder alternativ einen NIHSS-Abschlusswert von maximal 1, (2) einen Abschlusswert auf der Modified Rankin-Skala (MRS) von 0-2, sowie (3) einen Barthel Index (BI) Abschlusswert von 75-100. Ausschließlich Patienten, welche gleichzeitig alle drei Kriterien erfüllten, wurden als positiv gewertet. Solche Patienten sind in der Regel fähig, ihren Alltag unabhängig von fremder Hilfe zu bewältigen und behalten keine oder nur unwesentliche Behinderungen zurück.

Eine klinische Verbesserung zeigte sich bei 47,4% aller Patienten, die mit einer Desmoteplase-Dosis von 90 mcg/kg behandelt wurden, sowie bei 36,4% der Patienten, welche eine Wirkstoffdosis von 125 mcg/kg erhielten. Im Vergleich dazu zeigten 46,0% der Patienten der Placebo-Gruppe eine klinische Verbesserung, d.h. keine der beiden Desmoteplase-Dosisstufen zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied zur Placebo-Gruppe.

Der Anteil innerhalb von 72 Stunden nach Verabreichung der Prüfsubstanz auftretender symptomatischer Hirnblutungen betrug in der Placebo Gruppe 0%, in der 90 mcg/kg Gruppe 3,5% und in der 125 mcg/kg Gruppe 4,5%. In der Placebo Gruppe traten innerhalb des 90 Tage Beobachtungszeitraums vier Todesfälle auf, in der 90 mcg/kg Gruppe drei und in der 125 mcg/kg Gruppe 14. Zehn der 14 Todesfälle in der 125 mcg/kg Gruppe wurden von den Prüfärzten als nicht-wirkstoffbezogen betrachtet; neun von diesen zehn ereigneten sich nach vierzehn oder mehr Tagen nach dem Schlaganfall und hatten keine neurologische Ursache.

Diese Daten sind laut PAION überraschend und nicht konsistent mit früheren Ergebnissen der DIAS/DEDAS-Studien sowie grösseren, placebo-kontrollierten Studien in akutem Schlaganfall. Die fehlende Konsistenz zu bisherigen Ergebnissen sei schwer erklärbar. Daher sind weitere umfassende Analysen geplant, um die Daten besser interpretieren zu können.

Weitere News aus dem Ressort Forschung & Entwicklung

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte