immatics biotechnologies schließt die seit 2002 größte Erstrundenfinanzierung für ein deutsches Biotech-Unternehmen ab

Ein Konsortium unter Führung von Wellington Partners und 3i investiert 7,75 Millionen EUR in den Tübinger Spezialisten für Immuntherapeutika gegen Krebserkrankungen.

11.02.2004

München/Tübingen - Die im September 2000 gegründete Immatics Biotechnologies GmbH, Tübingen, schließt ihre erste Finanzierungsrunde in Höhe von 7,75 Millionen EUR ab. Neben den beiden Lead-Investoren Wellington Partners und 3i beteiligen sich Grazia Equity, L-EA/Seed sowie Merifin Capital an dieser Runde. immatics ist auf die Entwicklung von Immuntherapeutika für heute noch unheilbare Krebserkrankungen spezialisiert.

Der durch Patente abgesicherte technologische Vorsprung der Gesellschaft und das Marktpotenzial überzeugte das Venture Capital-Konsortium, hier die größte erste Runde für ein deutsches Biotech-Unternehmen seit dem Jahr 2002 zu finanzieren. "immatics ist ein Paradebeispiel für ein neues, aussichtsreiches Start-up-Unternehmen am Biotechnologie-Standort Deutschland: Die Gesellschaft vereint eine innovative Technologie, die Nähe zum Markt, ein dynamisches Management und hohe wissenschaftliche Kompetenz", erklärt Wellington Partner Rainer Strohmenger. Dabei verweist er auf den Mitgründer Prof. Hans-Georg Rammensee, einen der weltweit führenden Immunologen, sowie auf Prof. Steven Rosenberg, der die Chirurgie am US National Cancer Institute leitet und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von immatics ist.

immatics verfügt über eine technologische Plattform zur Identifizierung und Validierung Hunderter geeigneter Peptid-Antigene aus menschlichem Tumorgewebe in kurzer Zeit. Das Wissen um geeignete Antigene ermöglicht die Sensibilisierung des menschlichen Immunsystems gegen Tumorgewebe und damit die Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers - ein Therapieansatz mit wahrscheinlich sehr geringen Nebenwirkungen. Basierend auf dieser Plattform entwickelt immatics in Eigenregie innovative Immuntherapeutika und konzentriert sich hier im ersten Schritt auf die Bekämpfung des Nierenzellkrebses. Die Gesellschaft plant, mit einem ersten Produktkandidaten bereits im kommenden Jahr in die klinischen Tests zu gehen. Jährlich wird Nierenzellkrebs in den Industriestaaten bei knapp 100.000 Menschen diagnostiziert. Rund die Hälfte der Patienten weist bei der Diagnose bereits Metastasen auf, so dass eine chirurgische Heilung nicht mehr möglich ist. Das Marktpotenzial für ein wirksames Therapeutikum wird allein bei dieser Indikation weltweit auf bis zu 400 Millionen EUR pro Jahr geschätzt.

Der Direktor von 3i Healthcare Deutschland, Erich Schlick, sieht ein weit größeres Marktpotenzial: "Die immatics-Technologie lässt sich sicherlich auch auf die Therapie weiterer Krebsarten übertragen. immatics hat nach unserer Ansicht die Chance, sich durch fokussierte eigene Produktentwicklung in Nischenmärkten wie dem Nierenzellkrebs und gleichzeitige Auslizenzierung von Antigenen in größeren Indikationen als führender Player im Bereich der Immuntherapeutika international zu positionieren."

Die Chance, das technologische Know-how in Markterfolge umzusetzen, will immatics-Geschäftsführer Harpreet Singh entschlossen nutzen. "Dank dieser signifikanten Finanzierung können wir jetzt unsere präklinischen Tests zügig durchführen, parallel dazu eine Pharmaproduktion für Peptide aufbauen und bereits ab dem kommenden Jahr mit klinischen Tests erster Produkte starten." Er setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit den Investoren, wie sie sich bereits 2003 bewährte. Schon im Vorfeld der Finanzierungsrunde hatte Wellington Partners die Firma immatics unter anderem bei der Fokussierung des Geschäftsmodells sowie bei der Besetzung des Aufsichtsrats unterstützt. Diesem gehören unter anderem so erfolgreiche Biotech-Unternehmer wie Actelion-Gründer Thomas Widmann und GPC Biotech-Vorstand Sebastian Meier-Ewert an.

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