BIOZ Dresden bezugsfertig - BioInnovationsZentrum Dresden begrüßt erste Mieter

Infrastruktur in Sachsen jetzt komplett

20.01.2004
Dresden (ots) - Das BioInnnovationsZentrum Dresden (BIOZ) wurde zum Jahresbeginn 2004 fertig gestellt - die ersten Unternehmen ziehen bereits ein. Unter einem Dach werden Forscher der Universität und junge Biotech-Unternehmen auf den Gebieten des "Molekularen Bio-Engineering" arbeiten. Hinter diesem Begriff stecken zum Beispiel die Zukunftsthemen Biomaterialien, Gewebe-Ersatz, Zelluläre Maschinen und Nanobiotechnologie. Für den universitären Teil, das biotechnologische Zentrum der TU Dresden (TU Dresden-Biotec) sind 2.500 Quadratmeter reserviert. Hier werden für sechs neu geschaffene Professuren und ihre Arbeitsgruppen Labore und Service-Räume eingerichtet. Auf 6.500 Quadratmetern sind voll ausgestattete Labore und Arbeitsräume für junge Biotech-Unternehmer und -Gründer vorgesehen. Die Investitionen in Höhe von 35,4 Mio. Euro werden durch den Freistaat Sachsen und das Technologiezentrum Dresden getragen. "Mit dem BIOZ wird - wie in der im Mai 2003 eröffneten Bio City Leipzig - ein innovatives Konzept zum Leben erweckt: In beiden Biotech-Inkubatoren arbeiten Wissenschaft und Wirtschaft unter einem Dach", freut sich Sachsens Wirtschaftsminister Dr. Martin Gillo. "Damit ist ein Meilenstein der sächsischen Biotechnologie-Offensive erreicht." Prof. Daniel Müller wird als wissenschaftlicher Direktor den Bereich TU Dresden im BIOZ leiten. "Hier werden wir erstmals ein besonderes Konzept verwirklichen, das es so weltweit noch nicht gegeben hat: Die für Forscher und Unternehmer notwendigen Anlagen und Geräte werden zentral installiert und durch qualifiziertes Personal betrieben. Über eine Internetplattform können Serviceleistungen und Nutzung gebucht werden. Damit lasten wir einerseits die Anlagen nahezu vollständig aus, zum anderen können die Firmen die eingesparten Ressourcen, die üblicherweise durch Geräte und Servicepersonal gebunden sind, für Forschung und Entwicklung nutzen. Die Attraktivität dieses Konzeptes wird durch eine wissen- und wirtschaftlich einmalige Bündelung vorhandener Kompetenzen und der Nutzung vorhandener Synergien in regionale Netzwerke maximiert. Diese Netzwerke herausragender Exzellenz werden einen wichtigen Innovationsmotor bestehender und zukünftiger biotechnologischer Ansiedlungen bilden." Prof. Daniel Müller hat seit 2001 den Lehrstuhl für Zelluläre Maschinen inne, der im Rahmen der sächsischen Biotech-Offensive neu geschaffen wurde. Sachsens Biotech-Branche wächst "Die Biotechnologie-Offensive hat 2003 die sächsische Biotech-Branche im nationalen und internationalen Wettbewerb vorangebracht", sagt Staatsminister Dr. Gillo. "Mit unserem langfristig angelegten Konzept setzen wir den Fokus klar auf humanmedizinische Anwendungen der Biotechnologie und den Ausbau der Pharma- und Biopharma-Kompetenzen in Sachsen. Gefördert werden ausschließlich anwendungsorientierte und international wettbewerbsfähige Forschung und Unternehmen, die diesem Anspruch genügen. In absoluten Zahlen übertreffen uns einige Bioregionen in Deutschland noch. Doch sie haben mit Problemen zu kämpfen, denen wir in Sachsen von Anfang an entgegen steuern. Das betrifft zum Beispiel mangelnde Akzeptanz der neuen Technologie in der Bevölkerung, unzureichende Ausbildung und Qualifizierung für den wissenschaftlichen sowie unternehmerischen Nachwuchs oder das unscharfe Profil einer Region. Diese drei Punkte spielen im globalen Wettbewerb eine entscheidende Rolle." Ab 2006 soll die Biotechnologie-Branche in Sachsen sich aus eigener Kraft entwickeln und wachsen. Ziel ist es, neben der Mikroelektronik und Halbleiter-Industrie eine weitere High-Tech-Branche im Freistaat aufzubauen. Bis dahin gibt die Biotechnologie-Offensive - 2000 mit über 200 Mio. Euro gestartet - die notwendigen Wachstumsimpulse. "Von den deutschen Biotech-Regionen werden mittelfristig nur die aus eigener Kraft international wettbewerbsfähig sein, die ein starkes Profil mit der entsprechenden Anzahl an wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Potenzial verbinden. Wir fördern nicht alle biotechnologischen Disziplinen: Mit einer solchen Strategie kann kein Biotech-Cluster entwickelt werden, da dann die wirtschaftliche Dynamik in spezifischen Anwendungsfeldern zu gering bleibt. Wir setzen hingegen ausschließlich auf ausgewählte Schwerpunkte, die Sachsen international in die erste Liga bringen", so Dr. Gillo weiter. Erste Unternehmen beziehen das BIOZ Die Sächsische Koordinierungsstelle für Biotechnologie koordiniert im Rahmen der Offensive alle Aktivitäten zum Aufbau der Branche im Freistaat. Seit dem Frühjahr 2001 ist sie die zentrale Anlaufstelle für Unternehmer, Wissenschaftler, Investoren und Partner. Als erster Mieter zog sie zu Beginn des Jahres in das BIOZ ein. Dresdner Firmen, wie Cenix BioScience GmbH und JadoLabs GmbH planen ihren Umzug bereits. "Diese beiden Biotech-Start-ups zeigen, dass die enge Verknüpfung von Grundlagenforschung, Wissenschaft und Wirtschaft unbedingt sinnvoll ist: Beide sind Ausgründungen des Dresdner Max-Planck-Instituts für Molekulare Zellbiologie und Genetik und haben in den letzten Wochen für Aufsehen gesorgt. Sie stehen für den schnellen Transfer wissenschaftlicher Forschungsergebnisse in wirtschaftliche Unternehmungen", so Dr. Ann De Beuckelaer, Direktorin der Koordinierungsstelle. So gelang es dem Gründerteam von JadoLabs, eine Finanzierungsrunde für die Gründungsphase über 1,8 Mio. Euro abzuschließen. Die Cenix BioScience GmbH gab im Dezember eine Kooperationsvereinbarung mit Bayer HealthCare AG bekannt. Dieser weltweit führende Pharmakonzern wird die RNAi-Technologie des Dresdner Unternehmens für die Suche und Validierung neuer therapeutischer Targets in menschlichen Zellen einsetzen. Die RNAi-Technologie - in 2001 als Durchbruch des Jahres gefeiert - dient dem gezielten Ausschalten krankheitsrelevanter Gene. Über 45 Kernunternehmen und insgesamt 150 Branchen-Unternehmen sind in Sachsen zu Hause. biosaxony ist eine der Top-10-Regionen in Deutschland. Nach Plätzen 13 (1999) und 11 (2001) im Biotech-Report des Beratungsunternehmens Ernst & Young steht Sachsen jetzt auf 8. Stelle in Deutschland. Etwa 200 wissenschaftliche Arbeitsgruppen sind im Freistaat aktiv.

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