Schweizer Forscher starten Testreihe mit Aids-Impfstoff

06.08.2003
(dpa) Im Schweizerischen Lausanne haben Forscher am Montag mit klinischen Tests eines neuen Impfstoffes gegen AIDS begonnen. Vier Probanden sei der neue Wirkstoff gespritzt worden, sagte die organistarische Leiterin der Studie am Universitätsklinikum in Lausanne, Séverine Burnet, am Montag. Insgesamt sollen in Lausanne sowie in London je 12 Freiwillige die Impfung erhalten. Ziel der Versuche sei es, die Verträglichkeit des Impfstoffs und die Immunreaktion zu testen. In vier Wochen sollen sie eine zweite Impfung erhalten. Der Impfstoff NYVAC-C enthält Gen-Teile des weltweit am häufigsten vorkommenden Erreger-Subtyp HIV-1C. Es ist insbesondere in Afrika verbreitet. Die Gefahr einer Infektion mit Aids durch den Impfstoff bestehe nicht, sagte Burnet. Der Impfstoff namens NYVAC-C wurde den Angaben zufolge von dem europäischen Konsortium EuroVacc entwickelt, das von der EU finanziert wird. Die Partner haben verschiedene potenzielle Impfstoffe entwickelt, die bislang nur im Labor getestet wurden. Wenn bei den klinischen Versuchen in der Schweiz und in Großbritannien alles nach Plan läuft, soll der Test in einer zweiten Phase auf 200 Probanden ausgedehnt und der Impfstoff unter Umständen mit weiteren kombiniert werden, um eine möglichst breite Immunisierung zu erzielen. Sofern es keine gefährlichen Nebenwirkungen gebe, könne in etwa drei bis vier Jahren in einer dritten Phase mit der Impfung von Teilen gefährdeter Bevölkerungsgruppen begonnen werden. Erst dann werde sich letztlich die Wirksamkeit des Stoffes zeigen. Wo in der Zukunft Impfungen an Risikogruppen aus der Bevölkerung stattfinden könnten, sei noch unklar, hieß es. An dem jetzt begonnenen Test in Lausanne beteiligen sich vorwiegend Medizinstudenten und Pflegepersonal. Alle Testpersonen hätten sich freiwillig auf Aushänge an der Universität und in der Klinik gemeldet, sie müssten zwischen 18 und 55 Jahre alt und gesund sein. In London ist das St. Mary's Hospital, Imperial College London beteiligt. Dort haben die Impfungen noch nicht begonnen. Erst Mitte Juni wurde ein HIV-Impfstofftest gegen den Erreger- Subtyp HIV-1C in Südafrika genehmigt. Dies Projekt erfolgt in Kooperation mit vier Universitäten in den USA.

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