Stada entreißt Finanzinvestor Heft des Handelns bei Aufsichtsrat
(dpa-AFX) Der Pharmakonzern Stada hat nach einer kurzen Schrecksekunde das Heft des Handelns bei der Erneuerung des Aufsichtsrates wieder in die Hand genommen. Der Vorstand habe beschlossen, "die ursprünglich auf den 9. Juni 2016 terminierte Hauptversammlung auf den 26. August 2016 zu vertagen, um ein ordnungsgemäßes und transparentes Verfahren bei der Kandidatenauswahl sowie der Vorbereitung zur Wahl der neuen Aufsichtsratsmitglieder sicherzustellen", teilte das Unternehmen am Sonntag mit.
Noch vor gut einer Woche hatte der unter dem Druck von Finanzinvestoren stehende Konzern nachträglich einen Antrag von Active Ownership Capital (AOC), seinem größten Einzelaktionär, auf die Tagesordnung der Hauptversammlung gesetzt. Damit wollte der Investor den Austausch von drei Vertretern der Kapitalseite im Aufsichtsrat durchsetzen.
Nun soll die ursprünglich für 2018 geplante Neubesetzung zwar weiterhin in diesem Jahr stattfinden. Statt der von AOC benannten Kandidaten sollen auf der Tagesordnung nun aber von einem Nominierungsausschuss des Aufsichtsrates ermittelte und von diesem Gremium ins Rennen geschickte Personen stehen.
Dieser wird der Mitteilung zufolge "besonderen Wert auf relevante Sachkenntnis im Generika- und Markenproduktbereich" und "Expertise in Finanz-, Rechnungslegungs- und Rechtsfragen" legen. Weitere Kriterien sind die persönliche Unabhängigkeit sowie Grundsätze guter Unternehmensführung. Auf Nachfrage der Gesellschaft hätten die drei im Vorfeld von Active Ownership Capital benannten Kandidaten um Bedenkzeit gebeten, ob sie sich diesem Prozess stellen wollen.
Dem Antrag von AOC zufolge sollten der frühere Hexal-Manager Klaus-Joachim Krauth, der ehemalige Asklepios-Chef Ulrich Wandschneider sowie Klaus Röhrig, einer der Gründer von Active Ownership, ein Mandat bekommen. Ausgeschieden wären Eckhard Brüggemann, Arnold Hertzsch und Constantin Meyer, die alle aus dem Ärzte- oder Apothekerumfeld stammen. Active Ownership hatte Anfang April eine Beteiligung von gut 5 Prozent an Stada, dazu kamen Optionen über weitere 1,9 Prozent.
Eine weitere Forderung des Finanzinvestors wird aber auch auf der Tagesordnung der im August statfindenden Hauptversammlung stehen. AOC will eine Umwandlung vinkulierter Namensaktien von Stada in normale Namensaktien durchsetzen, womit die Übertragung von Aktien nicht mehr von der Zustimmung des Unternehmens abhängig wäre. Der Aufsichtsrat kündigte zudem eine externe Bewertung des Vorstandsvergütungssystems an.
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