Medikamente mixen leicht gemacht

Mehr Sicherheit durch Terahertztechnik

07.12.2011 - Deutschland

Lebensentscheidend im Medikamentenbedarf älterer Menschen ist oft die richtige Pille zur rechten Zeit. In vielen Altersheimen stellt das Pflegepersonal die Medikamente von Hand zusammen. Deutlich sicherer erfolgt dies durch sogenannte Blisterautomaten. Um diese Geräte noch sicherer und präziser zu machen, entwickelt ein Team um Prof. Dr. Martin Hofmann (RUB, Photonik und Terahertztechnologie) in Kooperation mit Dr. Erich Henke vom Blister Center Aschaffenburg eine neue Komponente, die helfen soll, Fehler zu vermeiden. Koordiniert wird das gemeinsame, vor kurzem gestartete Projekt TeraPharm - SafeCam  von Dr. Jens Soetebier vom Applied Competence Center Terahertz (ACC Terahertz) der RUB. Das Projekt konnte beim "Transfer.NRW Science to Business PreSeed-Wettbewerb" überzeugen und wird nun als eines von elf Siegern vom NRW-Innovationsministerium mit 287.000 Euro gefördert.

Fehler kommen vor

Ein Bewohner eines Pflegeheims nimmt im Durchschnitt wöchentlich 48 verschiedene Tabletten ein. Um Fehler bei der Zusammenstellung zu vermeiden, greift man zunehmend auf die "patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung" zurück: Die Medikamente eines Patienten werden für jeden Einnahmezeitpunkt automatisiert in ein Tütchen abgefüllt, auf dem der Name des Patienten, der vorgesehene Einnahmezeitpunkt und die enthaltenen Arzneimittel vermerkt sind. Die richtige Zusammenstellung kontrollieren Kameras. Sie arbeiten mit einer Software, die der von Personenerkennungssystemen ähnelt. Da die Kamerasysteme nicht in der Lage sind, alle Tabletten einwandfrei voneinander zu unterscheiden, erfolgt zusätzlich die sehr zeitaufwendige visuelle Überprüfung durch speziell geschultes Personal.

Neu: unverkennbarer Fingerabdruck der Tabletten

Ziel der "SafeCam" ist es, jede einzelne Tablette fehlerfrei zu identifizieren. Dafür setzen die Projektpartner ein Terahertz-spektroskopisches Verfahren ein. Die verwendeten Beutel sind für Terahertzwellen - im Spektralbereich zwischen sichtbarem Licht und Radarfrequenzen - transparent, so dass die verschiedenen Wirkstoffe und Tablettenbestandteile unter der Bestrahlung eine Art unverkennbaren Fingerabdruck aufweisen. Fehler bei der Identifizierung lassen sich dann vollständig ausschließen.

Das Projekt SafeCam wird aus dem "Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Investition in unsere Zukunft" (EFRE) im NRW-Programm "Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007-2013" gefördert.

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