Biontech legt neue Geschäftszahlen vor

Neben den reinen Zahlen interessieren auch andere Entwicklungen

28.03.2022 - Deutschland

(dpa/lrs) Nicht nur Anleger und Wirtschaftsprofis dürften mit Spannung auf die neuen Zahlen warten, die das Pharmaunternehmen BioNTech sowohl fürs vierte Quartal als auch für das gesamte Geschäftsjahr 2021 vorlegt. Auch die Kassenhüter der einiger Kommunen und nicht zuletzt die rheinland-pfälzische Landesregierung werden mit großem Interesse verfolgen, wie die Entwicklung bei dem Mainzer Corona-Impfstoffhersteller verläuft - spülte dessen Erfolg doch die eine oder andere Steuermillion in die öffentlichen Kassen. Außerdem erhoffen sich Beobachter Informationen zum neuesten Stand bei dem auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Impfstoff.

Steuersegen

Auch wenn wegen des Steuergeheimnisses niemand sagt, welches Unternehmen genau dahinter steckt, so ist doch bekannt, dass sich Mainz und Idar-Oberstein im vergangenen Jahr über enorm gestiegene Einnahmen bei der Gewerbesteuer freuen konnten. Laut kürzlich veröffentlichter Zahlen des Statistischen Landesamtes erhöhten sich diese Einnahmen in der Landeshauptstadt von 155 Millionen im Jahr 2020 auf 646 Millionen Euro und in Idar-Oberstein von 10 Millionen auf 208 Millionen Euro. Bekannt ist, dass Mainz der Hauptsitz von Biontech ist und Idar-Oberstein (Landkreis Birkenfeld) ein weiterer wichtiger Standort.

Der rheinland-pfälzische Landesetat wies beim Kassensturz zum Jahreswechsel ein Plus von nahezu 2,3 Milliarden Euro aus. Als wesentlichen Grund nannte das Finanzministerium damals stark gestiegene Steuereinnahmen und «außergewöhnlich erfreuliche Sondereffekte». Beobachter gingen davon aus, dass dazu auch die hohen Steuerzahlungen von Biontech zählen.

Omikron-Impfstoff

Biontech steht nach eigenen Angaben bereit, seinen an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoff auszuliefern, wartet aber weiter auf grünes Licht von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA. Nach Unternehmensangaben laufen die klinischen Studien und die Produktion nach Plan. Biontech hatte sich darauf eingestellt, den angepassten Impfstoff bereits ab Ende März ausliefern zu können und wäre dazu nach eigenen Worten auch logistisch in der Lage gewesen. Allerdings habe die EMA unter anderem klinische Studiendaten angefragt, die erst Ende April oder Anfang Mai vorliegen werden, teilte eine Unternehmenssprecherin kürzlich mit.

Entsprechend habe sich der Zeitplan für eine Zulassung und damit für die Auslieferung geändert, hieß es weiter. Biontech stehe weiterhin in engem Kontakt mit den Arzneimittelbehörden, um erste Dosen unmittelbar nach einer Zulassung ausliefern zu können. Unklar ist wegen des weiteren Pandemieverlaufs, wie groß zu diesem Zeitpunkt die Nachfrage nach dem weiterentwickelten Vakzin sein wird.

Expansion:

Nach dem Erfolg mit seinem Corona-Impfstoff hat Biontech die Suche nach Medikamenten gegen Krebs stärker in den Blick gefasst. Wenige Minuten von der Firmenzentrale entfernt entsteht derzeit in einem Mainzer Gewerbegebiet eine Anlage für die Herstellung maßgeschneiderter Produkte für die Krebs-Immuntherapie. 500 Menschen sollen einmal dort arbeiten. Voraussetzung ist freilich, dass die laufenden Entwicklungen Erfolg haben. Basis ist wie beim Corona-Impfstoff das Botenmolekül mRNA. Derzeit befinden sich zwei Immuntherapie-Ansätze des Unternehmens gegen Krebs in der klinischen Phase zwei. Sie zielen auf die Behandlung von Dickdarm- und schwarzem Hautkrebs.

Vorstandschef Ugur Sahin räumte beim Richtfest der Anlage im Dezember ein, dass Biontech damit ein unternehmerisches Risiko eingehe, da es keine Garantie gebe, dass die Forschungen am Ende Erfolg haben und ein Medikament zugelassen werde. Im Erfolgsfall hat Biontech aber die Möglichkeit, schnell in die Produktion einzusteigen. Die Suche nach patientenspezifischen Medikamenten zur Behandlung von Krebs liegen Sahin und seiner Frau und Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci nach eigenen Worten besonders am Herzen - war dies doch der Hauptantrieb für die Unternehmensgründung 2008.

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