Problemkeime im Krankenhaus: RUB wird Referenzzentrum "Gramnegative Krankenhauserreger"

14.08.2009 - Deutschland

Bakterien, denen kein Antibiotikum mehr etwas anhaben kann, sind vor allem im Krankenhaus ein Problem. Zu den bedrohlichen Erregern gehören inzwischen auch die gramnegativen Stäbchenbakterien, für die das Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität (Prof. Dr. Sören Gatermann) jetzt nationales Referenzzentrum (NRZ) ist. Die Forscher entwickeln Methoden, die helfen, die Keime sicher zu erkennen und zu ermitteln, gegen welche Antibiotika sie resistent sind.

Sie beraten Ärzte, Gesundheitsämter und Krankenhäuser zum Umgang mit problematischen Bakterien und unterrichten das Robert Koch Institut der Bundesregierung über wichtige Resistenzen der Erreger.

In den letzten Jahren treten in Krankenhäusern vermehrt Bakterienstämme auf, die mit nur noch sehr wenigen Antibiotika therapiert werden können. "Das Bedrohliche ist, dass es sich nun um Erreger handelt, gegen die man sich seit längerer Zeit mit Antibiotika ausreichend gewappnet fühlte", sagt Prof. Gatermann. Dazu gehören auch die so genannten gramnegativen Stäbchen, wobei "gramnegativ" eine Beschreibung ist, die sich auf die Möglichkeit einer Färbung mit bestimmten Farbstoffen bezieht und Auskunft über die Beschaffenheit der Zellwand des Bakteriums gibt. "Es gibt in einigen Ländern wie den USA, Israel und Griechenland bereits solche Bakterien, gegen die praktisch keines der derzeit verfügbaren Antibiotika mehr wirkt", verdeutlicht Prof. Gatermann. Da die Erreger besonders in Krankenhäusern ihr Unwesen treiben und sich dort ausbreiten, hat das Robert Koch Institut beschlossen, ein Nationales Referenzzentrum für "gramnegative Krankenhauserreger" auszuschreiben. Aufgabe des NRZ, das künftig an der RUB beheimatet ist, ist es, Methoden zur Verfügung zu stellen, die die genannten Erreger sicher identifizieren und erkennen, gegen welche Antibiotika sie resistent sind. "Das ist nicht immer einfach", sagt Gatermann. Auch wird das NRZ Ärzte, Gesundheitsämter und Krankenhäuser im Umgang mit den Erregern, ihrer Therapie und der Vermeidung ihrer Ausbreitung beraten. Daten über besonders wichtige Resistenzen werden zudem sofort an das RKI weiter geleitet.

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