Nordbayerische Gründer trotz Krise optimistisch

Aktuelle Umfrage des netzwerk|nordbayern: 35 Prozent der befragten nord-bayerischen Gründer berichten von Auftragsrückgängen - Trotzdem sehen Start-ups positiv in die Zukunft

13.08.2009 - Deutschland
Rund ein Drittel der Start-ups in Nordbayern haben mit Auftragsrückgängen zu kämpfen. Davon vermelden rund 80 Prozent der Unternehmen einen Rückgang bis um die Hälfte; bei den anderen 20 Prozent gingen sogar weniger als die Hälfte an Aufträgen wie im vergangen Jahr ein. Trotzdem blicken die Unternehmer positiv in die Zukunft. Das geht aus einer Umfrage des netzwerk|nordbayern hervor, in der rund 80 junge nordbayerische Firmen aus den Branchen IT, Elektro- und Medizintechnik, Maschinenbau, Biotechnologie sowie Pharma befragt wurden. Zahlen differenziert betrachten Arne-G. Hostrup, Geschäftsführer des netzwerk|nordbayern, warnt jedoch davor, die Ergebnisse der Studie in einen direkten kausalen Zusammenhang mit der derzeitigen wirtschaftlichen Krise zu stellen: „In unserer Studie haben wir deswegen die Unternehmer mit Auftragseinbrüchen auch befragt, wer aus ihrer Sicht Schuld an der eigenen Situation trägt.“ Das Ergebnis: Neben dem Markt (29 Prozent) und der Politik (18 Prozent) fallen hier Gründe wie das eigene Management (21 Prozent), die Bank (20 Prozent), das Produkt (9 Prozent) und Berater (2 Prozent), wobei Mehrfachnennungen möglich waren. „Die Unternehmer, bei denen es gerade nicht so gut läuft, sehen die aktuelle Situation also sehr differenziert“, kommentiert Arne-G. Hostrup. Investoren halten sich zurück Die Umfrage des netzwerk|nordbayern liefert auch Aussagen, ob die nord-bayerischen Start-ups in der jetzigen Situation mit mehr Schwierigkeiten bei der Finanzierung ihres Vorhabens zu kämpfen haben. Das Ergebnis: Zwar hat nur ein sehr geringer Teil der Befragten Kreditprobleme mit ihrer Bank, rund ein Viertel ist aber der Ansicht, dass sich Venture Capital-Gesellschaften bzw. Eigenkapital-Investoren im Allgemeinen in den vergangenen Monaten zurückhielten. Über die Hälfte der Unternehmer kann dazu allerdings keine Angabe machen. „Wir machen schon auch die Erfahrung, dass es für Start-ups aktuell schwieriger ist, an Kapital zu kommen“, sagt Arne-G. Hostrup. „Aber erfolgreich abgeschlossene Finanzierungen zeigen ganz deutlich: In ein schlüssiges Konzept wird nach wie vor gerne investiert, auch wenn zum Teil erheblich mehr Überzeugungsarbeit zu leisten ist.“ Wenig Kündigungen, kaum Kurzarbeit Positiv stimmen lassen folgende Ergebnisse aus der Umfrage des netz-werk|nordbayern. So hat sich die schlechtere Auftragslage bislang nur wenig auf die Beschäftigungszahlen der Start-ups niedergeschlagen: 79 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, in den vergangenen Monaten keine Mitarbeiter gekündigt haben zu müssen. Wenn doch Entlassungen von Nöten waren, dann in geringem Maße. Lediglich zwei Prozent der Unternehmen mussten bis zu 30 Prozent der Belegschaft entlassen. Auch Kurzarbeit blieb bei den Start-ups eine Seltenheit: 93 Prozent kamen ohne aus. Mehrheit der Start-ups beurteilen Zukunft positiv Trotz der doch insgesamt schwierigen Lage sehen die Unternehmer in Nordbayern positiv in die Zukunft. So antworteten 67 Prozent der Unternehmer auf die Frage, ob sie Insolvenz gefährdet seien, mit einem klaren Nein. „Die nordbayerischen Start-ups sind für mögliche Durststrecken also gut gerüstet“, sagt Arne-G. Hostrup. ZEW-Studie: Auch bundesweit sind Gründer optimistisch Auch bundesweit haben High-Tech-Gründer ihren Optimismus nicht verloren. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Microsoft AG durchgeführt wurde. Danach erwarten die befragten Start-ups aus ganz Deutschland zwar eine Marktbereinigung, sehen die eigene Existenz jedoch durch die Krise nicht zusätzlich gefährdet. Die ZEW-Studie bringt allerdings auch negative Ergebnisse hervor. So ging die Gründungsintensität in Deutschland im Jahr 2008 um elf Prozent zurück. Am stärksten betroffen sind die Spitzentechnologie sowie technologieorientierte Dienstleistungen. Verhältnismäßig robust zeigt sich die Entwicklung bei den IT-Dienstleistungen, vor allem im Software-Bereich. In der regionalen Betrachtung konnte sich Bayern in diesem Jahr in nahezu allen High-Tech-Sektoren den Spitzenplatz sichern und hatte trotz Wirtschaftskrise nur einen sehr geringen Rückgang an Gründungen zu verbuchen.

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