Therapieresistenz im schwarzen Hautkrebs

26.05.2016 - Deutschland

Selbst fortgeschrittene Tumore können immer besser behandelt werden – dank moderner Therapien. Jedoch entwickeln viele Patienten früher oder später eine Resistenz und die Erkrankung schreitet voran. Diese Mechanismen zu verstehen, könnte für neue Therapien hilfreich sein. Einen neuartigen Resistenzmechanismus, der nicht direkt von den Tumorzellen selbst ausgeht, beschreibt nun ein internationales Forscherteam unter Beteiligung der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen.

Jedes Jahr erkranken mehr als 20.000 Menschen in Deutschland am schwarzen Hautkrebs. Tendenz steigend. Schätzungsweise 3.500 dieser Patienten sterben jährlich an der Erkrankung, die jede Altersgruppe betreffen kann. Seit 2012 werden in Deutschland zielgerichtete Therapeutika eingesetzt, um den fortgeschrittenen schwarzen Hautkrebs zu behandeln. Bei ungefähr 70 Prozent der behandelten Patienten kann der Tumor so zurückgedrängt werden, jedoch erleiden die Hälfte der Patienten nach einen Jahr ein erneutes Voranschreiten der Erkrankung. Warum die Ansprechdauer sehr unterschiedlich ist, wurde in der Studie unter einem neuen Aspekt ergründet.

Es wird berichtet, dass der lösliche Faktor sFRP2 die Aggressivität der Melanomerkrankung steigert. Dieser Faktor wird von Bindegewebszellen in der Umgebung der Tumorzellen gebildet. Interessanterweise setzten ältere Bindegewebszellen höhere Spiegel von sFRP2 frei als jüngere. Diese Mechanismen wurden dann genauer in Zellkulturexperimenten und im Mausmodell untersucht. Es zeigte sich u.a., dass durch sFRP2 vermehrt reaktive Sauerstoffspezies gebildet werden, die weitere DNA-Schäden in den Tumorzellen verursachen und so genetische Instabilität verursachen. Inwiefern beeinflusst sFRP2 also die Therapien? Bei älteren Mäusen ist eine zielgerichtete Melanomtherapie schlechter wirksam ist als bei jüngeren. Dies bestätigte sich in einem großen Patientenkollektiv: Je jünger die Patienten bei Therapiebeginn waren, desto stärker wurde der Tumor zurückgedrängt.

„Unsere Beobachtung verdeutlicht einmal mehr, dass die Interaktion von Tumoren mit ihrer Umgebung entscheidend an der Tumorentstehung beteiligt ist und die Effektivität von Therapien beeinflusst“, erläutert Dr. Bastian Schilling, einer der Autoren der Studie. Die neuen Erkenntnisse unterstreichen, dass auch demographische Eigenschaften eine Rolle spielen. „Diese Ergebnisse werden jedoch nicht dazu führen, dass wir älteren Patienten eine zielgerichtete Melanomtherapie vorenthalten“, ergänzt Professor Dirk Schadendorf.

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