Verkauf von Pharmagroßhändler Phoenix kommt ins Rollen

17.03.2009 - Deutschland

(dpa) Der Verkauf des zur finanziell angeschlagenen Merckle-Gruppe gehörenden Mannheimer Pharmagroßhändlers Phoenix kommt ins Rollen. Der Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) ist offenbar an einer Übernahme des Unternehmens interessiert, wie mehrere Zeitungen am Freitag berichteten. In Finanzkreisen wird bereits seit November vergangenen Jahres über ein Interesse der seit 2006 zu KKR gehörenden britischen Firma Alliance Boots spekuliert. Bisher wurde in der Branche jedoch wegen möglicher kartellrechtlicher Probleme ein Verkauf von Phoenix an Alliance Boots eher ausgeschlossen.

Derzeit erstellt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ein Gutachten, um den Wert der Merckle-Firmen wie ratiopharm, HeidelbergCement und Phoenix zu ermitteln. Mit einem Abschluss des Gutachtens wird Ende März oder Anfang April gerechnet.

KKR setzt nach Informationen des «Handelsblattes» den Kaufpreis auf drei bis vier Milliarden Euro an. Phoenix erzielte im Geschäftsjahr 2007/08 (31. Januar) 21,6 Milliarden Euro Umsatz. Aus kartellrechtlichen Gründen könnte KKR Sparten in Großbritannien und Italien veräußern müssen. Nach Ansicht von Analysten scheint die Bewertung nur auf schuldenfreier Basis realistisch. Phoenix habe jedoch rund vier Milliarden Euro Finanzschulden in den Büchern stehen. Ein Verkauf des Unternehmens wurde bisher als eher schwierig eingeschätzt, weil es über eine komplizierte Struktur von Holding- und Verpachtungsfirmen in die Merckle-Gruppe eingebunden ist.

Merckles Firmenholding VEM hatte am Donnerstag Hans-Joachim Ziems zum Chef-Sanierer ernannt. Ziems werde während des Verkaufsprozesses in die Geschäftsführung der Merckle-Beteiligungsgesellschaft VEM eintreten. Er soll Kontakt zu Investoren herstellen und die Verhandlungen führen. VEM hatte bereits die Anwälte Martin Stockhausen und Klaus Hubert Görg von der Wirtschaftskanzlei Görg Partnerschaft als Treuhänder benannt, die als Mittler zwischen den VEM-Gesellschaftern und den Gläubigerbanken fungieren. Zudem soll der Berliner Wirtschaftsprüfer Harald Wiedmann als Treuhänder die Zukunft des Pharmagroßhändlers Phoenix lenken.

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