Erforschung neuer Antiinfektiva

30.09.2008 - Deutschland

Der Mukoviszidose e.V. stellt Fördergelder in Höhe von 138.750 Euro für ein Projekt des Frankfurter Universitätsklinikums bereit. Ziel ist die Entwicklung einer neuen Antibiotika-Wirkstoffkombination zur Behandlung von Infektionskrankheiten.

Mukoviszidose, auch Cystische Fibrose (CF) genannt, ist die häufigste angeborene Stoffwechselerkrankung in Europa. Ein gestörter Salz- und Wasserhaushalt erzeugt zähflüssigen Schleim in allen Körperdrüsen, der die Ausführungsgänge der Drüsen verstopft, zu Infektionen und schließlich zum Funktionsverlust der Organe führt. Der Schleim bietet in dieser Lage einen Nährboden für die bakteriellen Infektionserreger, welche Entzündungen herbeiführen und langfristig das Gewebe schädigen und zerstören. Infektionskrankheiten, insbesondere bakterielle Infektionen der Lunge, beeinträchtigen maßgeblich die Lebensqualität von CF-Patienten.

Am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene des Klinikums der J.W. Goethe-Universität Frankfurt a.M. wird unter der Leitung von PD Dr. Dr. Thomas A. Wichelhaus in den nächsten zweieinhalb Jahren ein neuer antiinfektiver Wirkstoff erforscht und seine in-vitro- und in-vivo-Aktivität gegen bakterielle Krankheitserreger evaluiert.

Die Bereitstellung neuer Antiinfektiva hat vor dem Hintergrund zunehmender Antibiotika-Resistenzen einen besonderen Stellenwert für die klinische Praxis und insbesondere für die infektiologische Betreuung von Patienten mit Mukoviszidose. CF-relevante bakterielle Infektionserreger zeichnen sich häufig durch eine ausgeprägte Antibiotikaresistenz aus, zeigen die Fähigkeit Bakterien schützende Biofilme auszubilden und können als widerstandsfähige Bakterien-Varianten, so genannten "small colony variants" (SCVs), den Infektionsprozess aufrechterhalten. Die Erreger entziehen sich auf diese Weise häufig der Keim abtötenden Wirkung von Folsäureantagonisten indem sie Thymidin aufnehmen, das in diversen Körpersekreten nachweisbar ist. Erste Resultate des Projektleiters PD Dr. Dr. Thomas A. Wichelhaus deuten darauf hin, dass durch eine Blockade der bakteriellen Thymidinaufnahme die Wirkung des Antibiotikums wiederhergestellt werden kann. Ziel des Forschungsprojektes ist die Entwicklung einer antiinfektiven Wirkstoffkombination, die sowohl aus einem Folsäureantagonist als auch aus einem Thymidinaufnahme-Blocker besteht, um optimierte Therapiestrategien bei der Behandlung von Infektionskrankheiten, insbesondere bakterielle Lungeninfektionen, zu ermöglichen.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte