Wissenschaftler untersuchen multiple Wechselwirkungen zwischen Molekülen

Neuer Sonderforschungsbereich an der Freien Universität Berlin eröffnet

14.02.2008

Fernziel ist die Entwicklung neuartiger Medikamente und Materialien, Nahziel das grundlegende Verständnis von Wechselwirkungen zwischen Molekülen: "Multivalenz als chemisches Organisations- und Wirkprinzip - neue Architekturen, Funktionen und Anwendungen" heißt der Sonderforschungsbereich (SFB), der an der Freien Universität Berlin offiziell eröffnet wurde. Mit 7,5 Millionen Euro wird das Wissenschaftsprojekt in den kommenden vier Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Der neue SFB 765 soll zentrale Fragen in den Bio- und Materialwissenschaften beantworten helfen. "Wir wollen das Phänomen der multivalenten Bindungen verstehen", sagt der Sprecher Rainer Haag, Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin. Solche Bindungen spielen beispielsweise bei Entzündungen eine entscheidende Rolle. Denn als Reaktion darauf rekrutiert der Körper vermehrt weiße Blutkörperchen, die sich genau an den Entzündungsherden festsetzen, dort ins Gewebe eindringen und die Entzündung noch verstärken. Dass sich die weißen Blutkörperchen an diesen Stellen sammeln, hängt mit der Oberflächenstruktur der Zellen in dem entzündeten Gewebe zusammen. Sie bilden bestimmte Moleküle aus, an denen die weißen Blutkörperchen mit speziellen Rezeptoren "andocken" - ähnlich einem Schlüssel, der genau in ein Schloss passt. "Wenn es gelingt, diese Bindungsstellen multivalent zu blockieren, könnte das der Weg zu neuartigen Medikamenten sein", sagt Haag.

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